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[ 21. Oct 2006 ]

Kunstaktion gegen Nazi-Grab in Graz

überschreibung graz

Am Mittwoch, den 18.10.2006, wurde von zwei Künstlern eine kritische Tafel auf dem mit einem Hakenkreuz versehenen Ehrengrab des SA-Sturmbannführers Tita Probst am Zentralfriedhof in Graz angebracht. Einen Tag später war sie wieder verschwunden.

 

Die Künstler Wolfram P. Kastner und Martin Krenn protestierten mit der Aktion gegen die "Glorifizierung der Nazi-Gewalt", gegen die es formal "ohne Einwilligung der Familie" keine Handhabe gebe. Bereits 1988 war das Hakenkreuz auf dem Stein überklebt worden, auf dem unter anderem zu lesen ist: "Er fiel im Kampfe für Großdeutschland". Die Diözese Graz hat sich 2002 geweigert, die des SA-Sturmbannführers am Grab zu verändern.

Die Künstler verstehen ihre Textinstallation als einen Vorschlag, wie mit Geschichte und NS-Zeit umgegangen werden kann und fordern eine dauerhafte transparente Beschriftung des Grabsteins. Mit der Entfernung der Tafel sei ein nach dem Gesetz verbotenes Abzeichen der Nazis freigelegt und absichtlich öffentlich sichtbar gemacht worden.

Nach Angaben des Grazer Staatsanwaltes Walter Plöbst ist die Sache nicht strafrechtlich relevant.

Albert Kaufmann vom Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer sagt jedoch, dass das letzte juristische Wort noch nicht gesprochen ist. Er habe JuristInnen beauftragt, den Fall zu prüfen, und die kämen zum Schluss, dass es sich möglicherweise doch um einen Fall von Wiederbetätigung handeln könnte.