Dollfuß-Wandbild in St. Pöltner Kirche

Nun werde in Absprache mit dem Denkmalamt und dem Rektor eine "andere Lösung" gesucht, entschied Bischof Klaus Küng laut Aussendung der Diözese St. Pölten.

Laut Aussendung sei das Bild angebracht worden, um das "optisch sehr störende Missverhältnis" zwischen dem erst 1960 aufgestellten Hauptaltar und dem Kirchenraum auszugleichen. Der Rektor habe das Vorhaben ordnungsgemäß den zuständigen Stellen des Ordinariates vorgelegt, wobei es aber Bedenken gegeben habe. In keiner Weise sei es die Absicht gewesen, "jemanden zu provozieren oder alte Grabenkämpfe wieder aufleben zu lassen".

Weiter hieß es in der Aussendung der Diözese, dass das Bild "in einem geschichtlichen Kontext als Ausdruck der Dankbarkeit" für die Rückgabe dieser Kirche an die Diözese konzipiert gewesen sei. Es sei "keinerlei politische Botschaft beabsichtigt, auch nicht eine Beurteilung der Vorgangsweise im Ständestaat."

Die Prandtauerkirche wurde 1708 bis 1712 errichtet und später von Kaiser Josef II. säkularisiert. Die gesamte Inneneinrichtung wurde an andere Kirchen verteilt und der Kirchenraum selbst als Lager für andere Zwecke verwendet. Auf Bitte von Bischof Memelauer wurde die Kirche in der Regierungszeit von Diktator Dollfuß wieder zurückgegeben. Da die Originaleinrichtung nicht mehr vorhanden war, wurde die Innenausstattung mit den im Depot vorhandenen Beständen neu zusammengestellt.

Das Dollfuß-Wandbild in St. Pölten ist in Niederösterreich nicht das einzige Beispiel mangelnder Abgrenzung der Kirche zum austrofaschistischen Diktator. Auf der Hohen Wand etwa besteht nach wie vor die 1935 eingeweihte "Dollfuß-Gedächtniskirche".

Quelle: APA