Die BewohnerInnen des Isolationslagers Katzhütte (Thüringen) und The VOICE hatten am 11. Mar 2008 um 11 Uhr in das entlegene Flüchtlingslager im Thüringer Wald geladen. Rund 50 Personen sowie Zahlreiche PressevertreterInnen sind dem Aufruf gefolgt.
Doch der Staat war vorbereitet: Ein Großaufgebot an Polizei und diverse andere Staatsbedienstete waren seit dem frühen Morgen im Heim. Die 50 BesucherInnen waren größtenteils Flüchtlinge aus anderen Orten Thüringens und unterlagen deshalb der :: Residenzpflicht, was den Besuch für sie nicht ungefählich machte. Das Lager wurde von Polizei hermetisch abgeriegelt und BesucherInnen sollten nur noch nach intensiver Ausweiskontrolle das Lager betreten dürfen. Das war völlig inakzeptabel - die BesucherInnen protestierten lautstark vor dem Eingang und die BewohnerInnen protestierten drinnen. In diesem Tumult gelang es im Laufe der Zeit immer mehr Personen in das Lager zu gelangen, ohne dass Ausweiskontrollen durchfgeführt werden konnten.
Doch der Gipfel der Frechheit war der Umgang mit der Presse: Während die BesucherInnen vor der Tür blieben, wurden die PressevertreterInnen leise hineingebeten, in einem extra vorgesehenen Raum geführt und die Lagerleitung begrüßte die PressevertreterInnen zu "Ihrer" Pressekonferenz mit der man den von den BewohnerInnen verbreiteten "Lügen" entgegentreten wolle. Aber gelogen war hierbei vielmehr, dass es eigentlich der Bewohner M. Sbaih war, der zu einer Pressekonferenz geladen hatte. Zum Glück bemerkten die BewohnerInnen rechtzeitig, dass die Pressekonferenz "entführt" worden war und konnten klarstellen, auf wessen Einladung hin das hier alles stattfand. Der Trick der Lagerleitung ist gründlich misslungen.
Schließlich haben es fast alle BesucherInnen geschaft, unbescholten in das Lager zu gelangen, die Forderungen der BewohnerInnen zur Schließung dieses Isolationslagers konnten an die Presse vermittelt werden und die Heimleitung war blamiert.
Die thüringischen Behörden gaben unterdessen zu verstehen, dass sie zwar zu einer Rennovierung des Lagers bereit seien (das Lager ist baufällig und total verschimmelt), eine Schließung des Lagers und eine Unterbringung der Flüchtlinge in Wohnungen komme für sie jedoch nicht in Frage. Doch die BewohnerInnen lassen sich davon nicht entmutigen: "Wir setzten diesen Kampf so lange fort, bis dieses Isolationslager geschlossen wird!", so M. Sbaih.
Auch bei :: The Voice weiß man, dass der Kampf für eine Schließung eines solchen Lagers meist lange dauert, aber am Ende werde man erfolgreich sein. "Es ist nicht das erste Isolationslager, das wir mit unseren Protesten geschlossen haben", so Osaren von The VOICE.
Eine Faxkampagne zur Scließung des Lagers befindet sich auf :: thecaravan.org.
Dieser Artikel erschien zuerst am 11. Mar 2008 auf :: thecaravan.org.