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[ 22. Dec 2009 ]

Sizilien: Haftstrafe für Menschenretter

Im August 2007 retteten sie Menschen aus Seenot. Dafür wurden 7 Fischer aus Tunesien in Italien wegen "Beihilfe zur illegalen Einreise" angeklagt und im November 2009 wegen angeblichen 'Widerstand gegen ein Kriegsschiff' verurteilt.

 

Das Gericht im sizilianischen Agrigento hat am 17. November 2009 nach viereinhalb Stunden Beratung die 7 tunesische Fischer zwar vom Vorwurf der Beihilfe zur illegalen Einreise freigesprochen, aber die beiden Kapitaene der "Morthada" und der "Mohamed El Hedi" wurden vom Gericht zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt, weil sie angeblich Widerstand gegen die Staatsgewalt und gegen ein Kriegsschiff leisteten.

Am 8. August 2007 hatten sie 44 Migranten aus Seenot gerettet, 2 Jahre Prozess wegen Beilhilfe zur illegalen Einreise folgten. Bei aufgewuehlter See versuchten die Küstenwache und der Zoll an jenem 8. August 2007 gefährliche Manoever, um die Fischer aufzuhalten, die die Migranten, unter ihnen zwei schwangere Frauen und ein behindertes Kind in schlechtem gesundheitlichen Zustand, nach Lampedusa bringen wollten. Die nötigen Ausweichmanöver seitens der Tunesier wurden ihnen nun als Widerstand gegen die Staatsgewalt und gegen ein Kriegsschiff ausgelegt. Das Gericht hatte sich nach der letzten Repilk der Staatsanwaltschaft viereinhalb Stunden zur Beratung zurueck gezogen. Gegen 20:30 verlas die vorsitzende Richterin Antonina Sabatino dann das Urteil. Die Verteidiger Leonardo Marino und Giacomo La Russa werteten es als Erfolg, dass der schwere Vorwurf der Beihife zur illegalen Einreise keine Beachtung fand. Sie kündigten jedoch auch an, in Berufung zu gehen. Naechste Gerichtsinstanz ist Palermo.

Artikel übernommen von :: borderline-europe.de, 18. Nov 2009