Einer der Höhepunkte des Karawane Festival 2010 in Jena war die Maskeraden-Parade, die am Samstag, dem 5. Juni bei der Hauptbühne begann und danach durch die Innenstadt zog. Dabei gelang es, viele interessierte Passant_innen zu erreichen und ihnen die Präsenz des Widerstandes vor Augen zu führen.
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Zuerst wurden beim Platz am Pulverturm die Hintergründe erklärt und es gab eine Präsentation der Masken, begleitet von Trommler_innen und Tanz. Die Performance basierte auf Zeremonie des Widerstandes gegen die koloniale Unterdrückung der Igbo im heutigen Südostnigeria. Die traditionellen afrikanischen Masken symbolisieren Leben und Tod, sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie erzählen die Geschichten des Widerstandes und stehen für die physische Präsenz aller kämpfenden Menschen. Kurz gesagt: "Wir sind hier!"
Die Präsentation wurde von Aktivist_innen von The Voice in ihrer eigenen Form der Umsetzung gestaltet, die damit ihre Gefühle in Europa zum Ausdruck brachten und sie mit den Toten und Zurückgebliebenen verbanden. Ziel der speziell dem Netzwerk der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrant_innen gewidmeten Parade war, die auf den Weg nach Europa gestorbenen zu ehren und sie sichtbar zu machen. Die Toten und die Überlebenden wurden in ihren Kämpfen für eine gerechte Welt vereint und das Bewusstsein geweckt für diese Kämpfe gegen ein barbarisches System, das die Menschen, insbesondere Flüchtlinge und Migrant_innen, trennt und voneinander isoliert. Es war ein kraftvoller Umzug, der Opfer und Überlebende verband, um die Angst zu bekämpfen und die Stille zu durchbrechen. Die Maskeraden Parade war sowohl Reflexion vergangener als auch Vorbereitung auf künftige Kämpfe gegen die verschiedenen Formen der Ausbeutung, Unterdrückung und Isolation durch ein System der kolonialen Ungerechtigkeit.
Weitere Informationen zur Parade in den Artikeln :: 'Ihre Erfahrungen in Leben und Tod sind Teil unseres Erbes' und :: Die Toten der Festung Europas ehren: Memorial und Maske Festung Europa.