Demo-Reihe gegen China geht in zweite Runde: Zum zweiten Mal demonstrieren koreanische Gemeinden in über 35 Ländern gegen die Abschiebung nordkoreanischer Flüchtlinge aus China. In Wien: 1. November 2012, 12:00 Uhr, Parlament.
Die Evangelisch Koreanische Gemeinde Wien und der Koreanische Verein in Wien koordinieren die zweite Demonstration vor dem österreichischen Parlament.
Zwischen 150.000 und 300.000 nordkoreanische Flüchtlinge halten sich laut Schätzungen in China auf. Die Menschen flüchten vor allem vor der staatlich gelenkten Misswirtschaft der Volksrepublik Korea (Nordkorea), wo alleine zwischen 1994 und 1998 zwischen zwei und drei Millionen Menschen an den Folgen von Unterernährung gestorben sind. Werden sie in China festgenommen, droht ihnen die Abschiebung zurück nach Nordkorea wo Ihnen Zwangsarbeit, Verfolgung und auch die Todesstrafe drohen. Die chinesische Regierung beruft sich auf das Freundschaftsabkommen mit Nordkorea von 1968, das die Abschiebung bilateral regelt.
Für die internationalen koreanischen Gemeinden ist dieser Zustand nicht tragbar. Zeitgleich (Ortszeit) wird deshalb seit September in über 35 Staaten vor den jeweiligen Botschaften und Konsulaten Chinas demonstriert. Aufgrund des Feiertages demonstriert die koreanische Gemeinde in Wien diesmal vor dem Parlament. Mit dieser Aktion will man auf die menschenverachtende Vorgehensweise der chinesischen Regierung aufmerksam machen. Demonstriert wird, bis die internationale Gemeinschaft auf diese Missstände aufmerksam wird.
Am jeweils ersten Donnerstag jeden zweiten Monats wird vor den chinesischen Vertretungen demonstriert. Unter anderem beteiligen sich Gemeinden in den USA, Kanada, Mexiko, Guatemala, Dominikanische Republik, Ecuador, Costa Rica, Peru, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Dänemark, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Belgien, Schweden, Schweiz, UK, Polen, Spanien, Portugal, Niederlande, Südkorea, Japan, Thailand, Taiwan, Malaysia, Israel, Australien, Neuseeland, Kenia, Ghana und Südafrika an der Aktion.
In Österreich findet die zweite Demonstration am 1. November 2012 vor dem Parlament statt.
Südkorea erwägt offizielle Schritte
Südkorea, das Nordkoreaner_innen formal als eigene Staatsbürger_innen anerkennt, hatte sich zu den Vorfällen bis jetzt bedeckt gehalten. Doch inzwischen wird innerhalb Südkoreas aktiv und offen Druck ausgeübt. Cho Byung-Jae, Sprecher im Außenamt, sagt: "Wir drängen China, Fluchtwillige in ein Drittland ausreisen zu lassen." Aus humanitären Gründen solle Peking den Willen der Flüchtlinge akzeptieren. Der Staatspräsident Lee Myung-Bak forderte China ebenfalls auf, die Nordkoreaner_innen "internationalen Normen entsprechend zu behandeln, so es sich nicht um Kriminelle handelt".
Südkoreas Regierung erwägt nun, den Flüchtlingen künftig Bescheinigungen über eine südkoreanische Staatsbürger_innenschaft auszustellen, um ihre Ausreise zu ermöglichen. Das wäre ein historischer Schritt. Auch bei der nächsten UN-Menschenrechtsratssitzung will Südkorea das Thema ansprechen.
Aussendung der koreanischen Gemeinde.