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[ 01. May 2000 ]

1. Mai 2000 - Bericht von den Ceiberweibern

Alles neu an diesem ersten Mai....immerhin kamen doppelt so viele Menschen wie sonst zur traditionellen SPÖ-Kundgebung am Rathausplatz, und viele demonstrierten einfach gegen die Regierung. Vorm Parlament gab es eine Bühne, auf der daran erinnert wurde, daß die SPÖ ihre Gegenwart nicht bewältigen wolle, sprich die Verantwortung des früheren Innenministers für den "Fall Omofuma".

 

Bekanntlich ist es ja nun genau ein Jahr her, daß "der SchÃŒbling" (damals O-Ton Schlögl) bei der Abschiebung erstickt ist. Und dazu gab es auch überall Tafeln mit "Wo ist Marcus Omofuma?" (teils auch auf den Asphalt geklebt, und Plakate an Säulen). Vor dem Burgtheater, als genau gegenüber der SPÖ-Bühne, wurde ein riesiges Transparent mit dem gemalten Gesicht Omofumas aufgespannt. Richtung SPÖ dann viele Leute mit roten Nelken, auch viele dazugehörige Hunde. Auf der Bühne standen Gusenbauer und Entournage lange in der prallen Sonne, und der neue Parteivorsitzende sparte nicht mit Polemik wie "hier in Wien sind die Arbeitervertreter, in Klagenfurt die Arbeiterverräter". Obwohl das ganz große Medieninteresse in ebenjenem Klagenfurt zwecks FPÖ-Parteitag weilte, war Gusenbauer durchaus gefragt: einerseits bei den eigenen GenossInnen, die Autogramme wollten, andererseits bei den doch vorhandenen MedienvertreterInnen.

Die nächste Bühne befand sich dann am Ballhausplatz, von SOS Mitmensch, und dort fanden sich auch immer mehr Leute ein. Viele legten aber einfach die Transparente und Objekte ab, um sich am Heldenplatz im Gras auszurasten. Und was sonst noch so los war? Nun, die ÖVP befaßte sich mit der Arbeit der Zukunft, kam dabei nicht um die "Internetgeneration" herum, um deren Anwachsen sie sich nun auch bemühen will. Die Fernsehbilder vom FPÖ-Parteitag zeigten einen Jörg Haider mit Tränen in den Augen, was auf einen doch nicht-Scheinabschied schließen läßt. Susanne Riess-Passer, mit mehr als 90% der Stimmen zu seiner Nachfolgerin gewählt, versicherte gleich, daß die Partei die Haiders bleiben werde ("auch wenn man in den Medien sagen wird, ich sei eine Marionette"). Sie versicherte: "Jörg, du kannst dich auf mich verlassen", und er meinte "für dich lege ich die Hand ins Feuer". Und ein typisches Bild: der Bergführer, also Haider, läßt seine Seilschaft kurz vorm Gipfel auch immer vorangehen, und in diesem Sinne: "GlÃŒck auf, Susanne!". Na, wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit Bergführerinnen?!