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[ 09. Jan 2007 ]

Oury Jalloh: Demonstrationen und Forderungen der Schwarzen Gemeinschaft Deutschlands

Oury Jalloh - das war Mord!

Im Rahmen der Afrikanischen Community Konferenz in Dessau am 6. Jänner 2006 wurden Forderungen ausgearbeitet. Einen Tag später demonstrierten 200 Menschen in Dessau, zeitgleich gab es eine Demonstration mit ca. 500 TeilnehmerInnen in Berlin.

 


Forderungen der Schwarzen Gemeinschaft Deutschlands


Afrikanische Community-Konferenz in Dessau

In Gedenken an Oury Jalloh zum 2. Jahrestag seiner rassistischen Ermordung durch die weiße deutsche Polizei

Dessau, 6. Januar 2007

Forderungen der Schwarzen Gemeinschaft Deutschlands

1.Wir fordern die sofortige Eröffnung eines Gerichtverfahrens gegen die Polizisten, die am Mord an Oury Jalloh beteiligt waren, und ihre rasche Verurteilung und Entlassung vom Polizeidienst.

2. Wir fordern den Rücktritt des Polizeipräsidenten von Dessau.

3. Wir fordern Entschädigungszahlung an die Familie von Oury Jalloh.

4. Wir fordern das Ende aller rassistischen Polizeikontrollen, das Ende der Polizeibrutalität und der Ermordung von Schwarzen.

5. Wir fordern Gerechtigkeit für alle Opfer institutionalisierten Rassismus, aller Schwarzen Opfer der Polizei- und Staatsgewalt und Entschädigung für ihre Familien.


Demonstrationen am 07. Jan 2007 in Dessau und Berlin


Unter dem Motto "Break the Silence. Aufklärung, Gerechtigkeit, Entschädigung" wurde für Sonntag, 7. Jänner 2006 zeitgleich zu Demonstrationen in Dessau und Berlin aufgerufen. In Berlin demonstrierten ca. 500 Leute (:: siehe Video).

In Dessau beteiligten sich ca. 200 Leute. (siehe :: Bericht und :: Fotos) In Redebeiträgen und auf Transparenten wurde wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es sich beim Tod von Oury Jalloh um einen Mord und nicht wie laut offizieller Version um Selbstmord handle. Von Anfang an wurde von offizieller Seite versucht, die Geschehnisse die zum qualvollen Tod von Oury Jalloh führten, zu verheimlichen. Nach zwei Jahren soll der Fall nun :: vor dem örtlichen Landgericht verhandelt werden. Für Ende März 2007 ist eine viertägige Hauptverhandlung gegen den Dienstgruppenleiter des Polizeireviers angesetzt. Gegen einen weiteren belasteten Polizisten wurde keine Anklage erhoben. Es ist fraglich, ob die wahre Todesursache in dem Prozess ans Licht kommt, denn sie wird nur eine Rolle am Rande spielen, da offiziell von "Selbstmord" ausgegangen wird. (:: Audio-Interview zum Prozess)

Im Zusammenhang mit dem Tod von Oury Jalloh waren die Behörden von Anfang an bemüht, mit allen möglichen Mitteln gegen die Mordvorwürfe gegen die verantwortlichen Polizisten vorzugehen. Medienberichten zufolge hieß es am Sonntagabend aus Polizeikreisen, dass wegen der Mordvorwürfe und diesbezüglicher Transparente mehrere KundgebungsteilnehmerInnen mit einer Anzeige wegen übler Nachrede zu rechnen hätten. Doch damit können sie die Aktivistinnen nicht einschüchtern. Diese wissen, dass es trotz des kommenden Prozesses fraglich ist, ob der wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagte 46jährige Polizeibeamte Andreas S. verurteil wird. Denn in keinen vergleichbaren Fällen kam es bisher zu Konsequenzen für die Verantwortlichen.

Im Rahmen der Demonstration wurde auch an Alberto Adriano erinnert, der am 11. Juni 2000 von der Neonazis in Dessau :: brutal ermordet wurde. Die Mörder sagten später vor der Polizei aus, dass sie "Ausländer hassen". Wie bei den meisten Aktionen in Gedenken an Oury Jalloh wurde auch diesmal zum Abschluss jenes Polizeirevier angesteuert, in dem er verbrannte.

Bei Mahnwache an der Friedensglocke in Dessau am Vormittag des 7. Jan 2007 beteiligten sich ca. 80 Leute.