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[ 29. Dec 2006 ]

Gedenken an Oury Jalloh: Afrikanische Community-Konferenz und Demonstrationen

no more police brutality

Zwei Jahre nachdem Oury Jalloh in einer Zelle der Haftanstalt in Dessau verbrannte, findet am 6. Jänner 2007 eine Konferenz statt: Rassistische Polizeimorde und die Kriminalisierung von AfrikanerInnen und Schwarzen in Deutschland. Demonstrationen am 7. Jänner 2007 in Dessau und Berlin.

 

Programmübersicht:


Fr, 05. Jan 2007 - Pressekonferenz
:: 10.00 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalderstr. 4, Berlin

Sa, 06. Jan 2007 - Afrikanische Community-Konferenz
:: Rassistische Polizeimorde und die Kriminalisierung von AfrikanerInnen und Schwarzen in Deutschland :: Programm (Beginn: 10:00 Uhr)
im :: Beat Club, Humperdinckstr. Schlachthofstr. 25, Dessau
Die Veranstaltung wird von der Afrikanischen Community-Konferenz Dessau unter Beteiligung der Afrikanisch-Schwarzen Community koordiniert.
Email: acf_community (at) emdash.org - Infos: www.thevoiceforum.org

So, 07. Jan 2007 - Das Schweigen brechen!
Gottesdienst in Dessau mit Gedenkzeremonie für Oury Jalloh und alle Opfer von Polizei verübten Morden
:: Demonstrationen in Gedenken an Oury Jalloh - Stoppt den Polizeiterror gegen Flüchtlinge und MigrantInnen!
Berlin: 13:00 Uhr Hackescher Markt
Dessau: 13:00 Uhr Hauptbahnhof


Aufruf zur Afrikanischen Community-Konferenz in Dessau - Rassistische Polizeimorde und die Kriminalisierung von AfrikanerInnen und Schwarzen in Deutschland


In den letzten Jahren ist die afrikanische Community in Deutschland immer wieder auf die Straßen gegangen, um ihrer Stimme Gehör zu erschaffen: Sie protestierte gegen die Laxheit der deutschen Exekutive, der Legislative und der Gerichte und forderte, dass zügig gegen an Schwarzen erübte "Hassverbrechen" sowie Rassismus vorgegangen werden muss. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Oury Jalloh, der in der Polizeizelle in Dessau getötet wurde. Vor zwei JahreEmail: acf_community (at) emdash.org - Infos: www.thevoiceforum.orgn wurde Oury Jalloh von Dessauer Polizeibeamten, nachdem er schwer verprügelt worden war, in einer Zelle eingeschlossen. Diese Zelle ging später in Flammen auf. Obwohl Polizisten anwesend waren, rettete niemand Oury Jalloh. Im Gegenteil, die Lautstärke des Alarms wurde heruntergestellt und Oury Jalloh verbrannte.

Die afrikanische Community ist überzeugt davon, dass die Dessauer Polizei Oury Jalloh getötet hat. Wir fordern ein schnelles Vorgehen gegen die Polizeitäter durch die Justiz. Wir fordern, dass nicht zur alten Strategie des "Zurückschreckens" zurückgegriffen wird. Diese alte Strategie des Zurückschreckens vor rassistischen Verbrechen, die an AfrikanerInnen oder anderen in Deutschland lebenden Schwarzen verübt wurden, hat Polizeibrutalität gegen AfrikanerInnen und andere Schwarze in Deutschland gefördert und eskaliert.

Es liegt im Interesse der deutschen Regierung die Existenz von AfrikanerInnen und anderen Schwarzen in Deutschland herunterzuspielen und das langexistierende Ausbeutungsverhältnis von Sklaverei und Kolonialismus, das Deutschland in Afrika eingenommen hat, zu leugnen. Dieses hat Afrika seiner Reichtümer beraubt hat und dessen Bevölkerung gezwungen zu migrieren.

Trotz allem wird die afrikanische Community weiterhin kämpfen, um die deutschen Behörden zu zwingen, schneller Hassverbrechen an AfrikanerInnen und anderen Schwarzen aufzuklären. Die Polizei in Dessau und die Justiz geben Afrikanernnen und Schwarzen in ihrer Jurisdiktion keinen effektiven Schutz. Institutionen wie Polizei und Justiz haben einen weiten Verantwortungsbereich: Schnelle Aufklärung und einen effektiven Umgang mit Beschwerden wegen rassistischer Diskriminierung, die Beratung öffentlicher und privater Behörden und die Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins über die Existenz von AfrikanerInnen und Schwarzen in der Gesellschaft. Es ist tragisch, dass die Polizei und die Gerichte nicht wie erwartet funktionieren.

Sie gehen äußerst langsam vor, wenn ein Verbrechen an einer/m AfrikanerIn oder einer/m Schwarzen aufgeklärt werden soll. Sie tragen dazu bei, AfrikanerInnen und Schwarze als die Kriminellen ihrer Gesellschaft darzustellen, die ausgegrenzt und diskriminiert werden sollen.

Eine andere Form des Rassismus in Dessau und im restlichen Deutschland ist der institutionelle Rassismus. Dieser kann daran erkannt werden, wie AfrikanerInnen, die das Recht auf eine Aufenthaltserlaubnis haben, von den Behörden zurückgewiesen werden.

Es gibt AfrikanerInnen mit Kindern und mit Deutschen verheiratet und doch erhalten sie keine reguläre Papiere, wie es das Gesetz vorsieht. Die afrikanische Community möchte gerne eine Erklärung dafür haben, warum dies in Dessau so ist. Der Rassismus auf der Straße ist eine andere Form des Rassismus, denen die AfrikanerInnen und Schwarzen in Dessau täglich ausgesetzt sind. AfrikanerInnen werden auf der Straße verbal und physisch attackiert. Aufgrund der Laxheit der Polizei und der Justiz sehen die normalen Leute auf der Straße AfrikanerInnen als Personen an, die sie ungestraft lächerlich machen können. Es gibt in dieser Gesellschaft keinen Respekt für gegenseitige Koexistenz. Wir haben Angst, dass der nächste Pogrom in Deutschland gegen die Schwarzen gerichtet sein wird.

Um an den brutalen Tod von Oury Jalloh zu erinnern, ruft die afrikanische Gemeinde in Dessau gemeinsam mit ihrer bundesweiten Mutterorganisation alle AfrikanerInnen und Gutgewillten (well-wishers) dazu auf, diesen Tag für die Erinnerung an andere AfrikanerInnen und Schwarze zu nutzen, die durch rassistische Hand in Deutschland gestorben sind. Lasst uns unserer gestorbenen Brüder und Schwestern gedenken: :: Dominique Kouamadio (Dortmund), :: Laye-Alama Condé (Bremen), :: John Achidi (Hamburg), :: N'deye Mareame Sarr (Aschaffenburg), :: Amir Ageeb (München), :: Kola Bankole (Frankfurt), :: Alberto Adriano (Dessau) und Amadeo Antoneo.

Unsere Forderungen:

1. Wir wollen ein schnelles Gerichtsverfahren zum Tod von Oury Jalloh
2. Wir fordern ein Ende der Polizeibrutalität
3. Wir fordern gleichen Schutz für Afrikaner wie für jedes anderes Individuum in Dessau
4. Wir fordern ein Aufenthaltsrecht für die AfrikanerInnen, denen ihre Rechte bisher vorenthalten worden sind.

Die Veranstaltungen werden von der Afrikanischen Community-Konferenz Dessau unter Beteiligung der Afrikanisch-Schwarzen Community koordiniert.
Kontakt: acf_community (at) emdash.org
Weitere Informationen: www.thevoiceforum.org