Von 27. bis 29. Sept 2007 fand in Wien der erste Kongress Schwarzer europäischer Frauen statt. Es kam u.a. zur Gründung eines Netwerkes Schwarzer europäischer Frauen und der Verabschiedung einer "Wiener Deklaration". Ein Bericht von afrikanet.info.
Schwarze Frauen etablieren sich in der ganzen EU
Der erste Kongress Schwarzer europäischer Frauen ist heute Abend (29. Sep 2007) zu Ende gegangen. Eine "Wiener Deklaration" wurde verabschiedet, die die Gründung eines Netwerkes Schwarzer europäischer Frauen (BEWNET) verkündet. Eine Petition gegen Verkauf und Weiterkaufen von "Königinnen Afrikas" - eine deutsche Fälschung des Buches "Reine d'Afrique et heroines de la diaspora noire", erschienen beim Peter Hammer Verlag - wurde von allen Teilnehmerinnen unterschrieben.
Schwarze Europäische Frauen als politisches Kernthema
Organisiert wurde der Kongress von den Vereinen AFRA - International Center for Black Women's Perspectives - ansässig in Wien, sowie Tiye International aus den Niederlanden. Mehr als hundert Schwarze Frauen von achtzig Vereinen aus 16 EU Ländern, aus der Schweiz und den USA, nahmen daran teil. In einer "Wiener Deklaration" bestanden die Schwarzen europäischen Frauen "auf die Anerkennung der bedeutenden Rolle, die wir in wirtschaftlicher, politischer, kultureller und sozialer Hinsicht, in Europa innehaben. Und betrachten es als unsere Aufgabe das Empowerment Schwarzer europäischer Frauen als politisches Kernthema zu implementieren". Die Frauen unterstrichen die Notwendigkeit des Dialogs der EU mit Organisationen Schwarzer Frauen innerhalb Europas und begrüßten dabei alle Initiativen zur Zusammenarbeit mit der EU."
Mittel bereitstellen um gegen Auswirkungen von Rassismus zu kämpfen
Der Kongress forderte "die Stärkung und Umsetzung des Artikels 13, um alle Formen von Diskriminierung in allen EU Mitgliedsstaaten zu eliminieren". Er empfahl u.a. gesetzliche Richtlinien für alle öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen, ihre Schüler in antirassistischem Gedankengut zu unterrichten und dafür Materialen und Workshops anzubieten". Außerdem forderten die Schwarzen europäischen Frauen von den Regierungen, ausreichende finanzielle und strukturelle Mittel bereitzustellen..."
[h3]Das Buch "Königinnen Afrikas" soll sofort vom Markt genommen werden[/h39
Da die Geschichte schwarzer Frauen weltweit eine Bedeutung hat, entschlossen sich alle Anwesenden eine Petition gegen "Königinnen Afrikas", eine deutsche Fälschung des Buches "Reines d'Afrique et heroines de la diaspora noire", erschienen in Deutschland beim Peter Hammer Verlag, zu unterschreiben. Schwarze europäische Frauen kritisierten die "verzerrte Übersetzung" des Buches, sowie die Anwendung "rassistischer Terminis" in der gefälschten deutschen Ausgabe, von denen in der originalen Version nichts zu lesen war. Weiters wird in der deutschen Fassung "ein kolonial geprägtes Bild der Geschichte Schwarzer Menschen, insbesondere Schwarzer Frauen präsentiert". Die Kongressteilnehmerinnen unterstreichen, dass "die Authentizität und die Glaubwürdigkeit der Autorin Sylvia Serbin und die der schwarzen Geschichte negiert und in einer Art und Weise falsch wiedergegeben werden, die wir als Schwarze europäische Frauen und Organisationen nicht akzeptieren". Sie fordern, dass die deutsche Ausgabe sofort vom Markt genommen wird.
Artikel von Simon Inou vom 29. Sep 2007, zuerst veröffentlicht auf :: afrikanet.info