no-racism.net logo
 
 

[ 26. Mar 2008 ]

Mohamed Mechergui

Der Tunesier Mohamed Mechergui (28) erhängt sich am 30. Dez 2007 im Abschiebegefängnis Berlin-Köpenick. Am 01. Jan 2008 erliegt er im Unfallkrankenhaus Marzahn seinen schweren Verletzungen.

 

Als die Gefangenen der 6. Etage kurz nach 16 Uhr von ihrer Freistunde in den Zellentrakt zurückkehren, finden sie hinter einer angelehnten Zellentür den 28 Jahre alten Tunesier Mohamed Mechergui, der sich am Bügel des Oberlichtes an seinem Schnürsenkel erhängt hat.

Dem gerufenen Sanitäter gelingt eine Wiederbelebung erst nach 20 Minuten. Der Tunesier kommt mit der Feuerwehr in das Unfallkrankenhaus Marzahn. Hier erliegt er am 1. Januar 2008 seinen schweren Verletzungen.

Mohamed Mechergui war über Italien und Österreich in die BRD gekommen und hatte im November in München um Asyl gebeten. Der Zuständigkeit halber war er nach Chemnitz verwiesen worden, wo er aber nie ankam. In Berlin wurde ihm ein Diebstahl zum Verhängnis, wodurch er der Polizei auffiel und am 28. Dezember 2007 in Abschiebehaft kam.

Am 15. Januar 2008 wird sein Körper nach Tunesien überführt.


Kein Einzelfall


Laut der Dokumenation Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen, die jährlich von der Antirassistischen Initiative Berlin erstellt wird, töteten sich seit dem Jahr 1993 149 Flüchtlinge angesichts ihrer drohenden Abschiebung oder starben bei dem Versuch,
vor der Abschiebung zu fliehen, davon 56 Menschen in Abschiebehaft.
Weitere 746 Flüchtlinge verletzten sich aus Angst vor der Abschiebung oder aus Protest gegen die drohende Abschiebung (Risiko-Hungerstreiks) oder versuchten, sich umzubringen, davon befanden sich 449 Menschen in Abschiebehaft

Quelle :: ARI Dokumentation Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen, 15. aktualisierten Auflage (1993 - 2007)