Stadterforschung 6 - Thema Antirassismus, 31.05.2008

In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte über Übergriffe, denen Menschen von Seiten der Polizei und Behörden ausgesetzt waren. AsylwerberInnen und MigrantInnen waren und sind davon besonders betroffen. Nicht nur durch direkte Übergriffe, auch durch die restriktive Asyl- und Fremdenrechtspolitik in Österreich (wie auch der gesamten EU) und die dadurch verursachten harten Lebensbedingungen. Mit dieser Stadterforschung sollen einige Orte besucht werden, die symbolhaft für diese Politik stehen.

Stationen:

++ Marcus-Omofuma-Denkmal - Mariahilfer Straße 2, Ecke Museumsquartier, 1070 Wien
Marcus Omofuma wurde am 1. Mai 1999 im Zuge seiner gewaltsamen Abschiebung nach Nigeria in einem Flugzeug der bulgarischen Balkan Air getötet. Er wurde von drei Fremdenpolizisten mit Klebeband am Sessel des Flugzeuges "fixiert" und geknebelt - er erstickte. Der Omofuma-Stein der Künstlerin Ulrike Truger wurde als Mahnmal gegen rassistische Polizeigewalt errichtet und ist seither selbst ständig rassistischen Attacken ausgesetzt.
weitere Infos zum Tod von Marcus Omofuma: http://no-racism.net/rubrik/97

++ Stadtparkeinfahrt an der Ampelkreuzung vis-à-vis von Heumarkt 3/Ecke Reisnerstraße, 1030 Wien
Hier wurde in der Nacht von 14. auf 15. Juli 2003 Seibane Wague im Rahmen eines Polizei- und Rettungseinsatzes getötet.
weitere Infos zum Tod von Seibane Wague: http://no-racism.net/rubrik/98

++ Kreuzung Zedlitzgasse/Stubenbastei, 1010 Wien
Am 31. August 2002 wurde hier der unbewaffnete Binali Ilter erschossen. An der Amtshandlung waren vier Polizisten beteiligt.
Weitere Infos zum Tod von Binali Ilter: http://no-racism.net/article/1068

++ Josefsplatz, 1010 Wien
Hier wurde Nicolai J. am 11. Jänner 2004 von der Polizei im Zuge einer "Amtshandlung" erschossen.
Weitere Infos zum Tod von Nicolai J.: http://no-racism.net/article/1639

++ Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände 7-9, 1090 Wien - Schubhaftgefängnis
++ Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel 8-12, 1080 Wien - Schubhaftgefängnis
In den beiden Polizeianhaltezentren werden Menschen festgehalten, denen keine kriminellen Handlungen vorgeworfen werden. Es reicht aus über keine Aufenthaltsgenehmigung zu verfügen, um bis zu zehn Monate in Haft genommen zu werden. Alleiniger Zweck dieser Einrichtungen ist die Umsetzung der restriktiven Asyl- und Fremdenrechtsgesetzgebung.

Stadterforschungstouren in Wien und darüber hinaus sollen zur Selbstaneignung von (Stadt-)geschichte dienen. Aus verschiedenen Gründen interessante Orte gibt es ja genug. Also bei Interesse kommen, und wenn wer was über die jeweiligen Orte weiß einfach erzählen.