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[ 17. Jul 2000 ]

Keine Bestattung ohne volle Klärung seines Todes und vor allem ohne schriftlichen Obduktionsbericht

Montag, 17.07.2000, pünktlich um
8 Uhr, Ecke Sensengasse/Spitalgasse (Gerichtsmedizin im Hof).
Trotz 8 Uhr früh - am Montag - Scheiße!

 

Richard Ibekwe war ein Afrikaner, der fünf Tage nach seiner Festnahme in Gewahrsam der Wiener Polizei durch Suchtmittel (Opiate), die er "unmittelbar vor der Festnahme" geschluckt hätte, tot gefunden war. So die Angaben des Polizeipräsidenten bei seiner Pressekonferenz.

Somit wurde die Ermittlung erstickt! Im Gefangenenhaus kann kein Mensch
wissen, was tatsächlich geschah, nämlich durch welches repressive Mittel
unmittelbar vor der Einnahme des Suchtmittels verwendet wurde (psychisch und physisch). Infolgedessen sagte der Polizeipräsident Stiedl bei der o. e. Pressekonferenz, dass "ein selbständiges tätigwerden der Wiener Bundespolizeidirektion nicht erfolgt". Also, wo kein KlÀger, dort kein Richter.

Seltsam an dem Ganzen ist, dass trotz des Versprechens der Gerichtsmedizin, dass vor dem 16.06.2000 ein Obduktionsbericht für die Staatsanwaltschaft angefertigt sein sollte, ein solcher bis dato nicht
erfolgt ist. Am Mittwoch, 12.07.2000 hiess es von seiten der
Gerichtsmedizin, dass diese Aussage aus der "Euphorie" entstanden wäre,
tatsächlich gibt es bezüglich des Todes von Richard Ibekwe keinen
schriftlichen Bericht. Aber am Freitag, den 14.07.2000, sollte alles
geklärt werden.

Nun am Freitag versiert die Gerichtsmedizin, dass sie in falsche
Angelegenheiten geraten sei. Montag, den 17.07.2000 sollen alle
Beteiligten - inklusive Angestellte des Magistrats - dabei sein.
Entweder sie (Angehörigen des Verstorbenen) nehmen die Leiche entgegen, oder die Stadt Wien führt eine Bestattung durch. Richard Ibekwe sollte schon fünf Tage nach seinem Tod bestattet werden.
Dass dieser Fall den Staat Österreich wegen der EU-Sanktionen im
Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen - insbesondere durch die
Ankunft der "Drei Weisen" sehr belastet, ist klar. Was nicht klar, d.h.
merkwürdig ist, die Versuche die gesamten zivilgesellschaftlichen
Öffentlichkeit manÃŒvrierungsunfähig zu machen bzw. zu neutralisieren und
zu vertuschen.

Diesmal sollte es nicht so einfach gehen! Deshalb rechnen wir mit Deiner
Anwesenheit bei dem Zusammentreffen am Montag, 17.07.2000, pünktlich um 8 Uhr, Ecke Sensengasse/Spitalgasse (Gerichtsmedizin im Hof).
Ohne volle Klärung seines Todes und vor allem ohne schriftlichen
Obduktionsbericht keine Bestattung!

Di-Tutu Bukasa
Miriam Lehner