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[ 28. Nov 2008 ]

Größte Massenabschiebung der EU findet heimlich in Wien statt

gegen abschiebung

Am Freitag, 14. Nov 2008 wurden in einer EU-Charter- deportation 71 Flüchtlinge nach Nigeria und Gambia abgeschoben. Das Flugzeug startete in Wien, im folgenden Informationen, übernommen von afrikanet.info.

 

Abschiebungen gibt es fast täglich - aber noch nie zuvor in dieser Dimension. Am Freitag wurden 71 ab­gelehnte Asylwerber aus elf EU-Staaten in ihre Heimat gebracht - per Charter-Maschine vom Flughafen Wien-Schwechat, direkt nach Lagos (Nigeria) bzw. weiter nach Banjul (Gambia). Die Öffentlichkeit wurde dar­über nicht informiert.

Hier die Details dieser Abschiebung:

  • Die Abschiebung fand in der Nacht von 14. auf den 15. November statt
  • Eigentlich hätten 79 abgelehnte Asylwerber abgeschoben werden sollen. Bei acht von ihnen waren aber die Papiere nicht in Ordnung, sie mussten wieder in die jeweiligen EU-Staaten zurückgebracht werden.
  • Es war die bisher größte Charterabschiebung der EU, bisher üblich waren Flüge mit 15-20 abgelehnten Asylwerbern.
  • Asylwerber kamen per Flugzeug und Bahn aus Frankreich, Spanien, Polen, Slowenien, Deutschland, Schweiz, Luxemburg, Niederlande, Italien, Großbritannien und Österreich (aus Österreich: laut einer Quelle 3 Gambier, 2 Nigerianer).
  • An Bord war ein Arzt und zwei Menschenrechtsbeobachter (1 aus Niederlande, und Günter Ecker/Verein Menschenrechte für Österreich) plus 1 Beobachter von Frontex.
  • Pro "Abzuschiebendem" waren 2,6 Polizisten an Bord, ergibt hochgerechnet 185. Vorgeschrieben sind 2 pro Asylwerber. Insgesamt waren 260 Menschen in der Airbus 330-300.
  • Ein "Voraus-Kommando" (3 österr. Beamte, 1 Frontex-Mitarbeiter) ist am 12. November nach Lagos und Banjul geflogen, um die Ankunft vorzubereiten und die dortigen Behörden zu briefen.
  • Die "Abzuschiebenden" wurden gefesselt in die Maschine gebracht, die ersten 30-45 Minuten mussten sie die Handschellen anbehalten. Als die Reisehöhe erreicht war, wurden sie abgenommen. Günter Ecker: "In begründeten Einzelfällen blieben ein Paar Leute bis zur Landung in Lagos gefesselt."
  • Maximal 24 Stunden vor dem Abflug wurde die Reisetauglichkeit der Menschen ärztlich untersucht.
  • Ein Mann aus Nigeria flog freiwillig mit, weil er so viel Übergepäck hatte. Er hat sich durch den Abschiebeflug die Übergepäck-Kosten gespart (wollte ohnehin zurück nach Nigeria).
  • u.a. weil niemand davon wusste, gab es keine Kundgebung am Flughafen. Nur ein geistig Verwirrter 24-Jähriger versuchte aufs Rollfeld zu kommen. Gegenüber Caritas-Mitarbeitern am Flughafen gab er sich als UNO-Mitarbeiter aus. Wie gesagt, kein echter Aktivist, sondern ein Verwirrter.
  • Laut FRONTEX kostete diese Abschiebung 569.535, 03 Euro für 71 Asylwerber

Text übernommen von :: afrikanet.info