25 März 2010, Rotterdam, NL. Es ist fünf Uhr morgens als etwa 50 AktivistInnen die Besetzung des zukünftigen Ausschaffungsgefängnisses Zestienhoven beginnen, 100 Meter vom Flughafen entfernt.
Das "DC 16" befindet sich noch im Bau, aber ab nächsten Juni wird es 576 Männer, Frauen oder Kinder einsperren, bevor sie ausgeschafft werden. Einige AktivistInnen ketten sich an die Hauptpforten, 25 andere steigen aufs Dach des Gebäudes. Sie breiten das Transparent "Schande!" aus und dringen in die Räumlichkeiten ein. Die Polizei ist schnell vor Ort, die Medien ebenfalls.
Bei blockiertem Zugang zur Baustelle werden alle Arbeiter (wovon einige Migranten sind) nach Hause geschickt. Die Bullen verhandeln vergeblich um den Zugang zum Gebäude. Tatsächlich haben sie Angst, die Aktivisten würden Gasdepots auf dem Gelände zur Explosion bringen. Es muss angefügt werden, dass ein gelegter Brand letzten Sommer die Baracke der Baustelle zerstörte. Als die Polizei realisiert, dass niemand gekommen ist, um was auch immer zur Explosion zu bringen und dass nichts die AktivistInnen dazu bringen wird, sich zu bewegen, geht sie zur Aktion über (mit grosser Helikopterverstärkung). Als sie intervenieren, ist schon wertvolle Zeit zur Verlängerung der Besetzung gewonnen.
Wenn auch alle AktivistInnen von den Bullen während des Tages fotographiert werden, so erreicht doch die Gruppe, dass alle nicht angeketten AktivistInnen beim Weggehen weder kontrolliert noch ihre Personalien überprüft werden. Und nach nutzlosen Befehlen beginnen die Cops das Zerschneiden der Ketten. Alle angeketteten Personnen werden verhaftet. Darauf folgt die Überprüfung der Personalien der AktivistInnen auf den Dächern, die weitere Stunden beanspruchen wird, und tatsächlich, erst gegen 17.15 Uhr (nach zwölf Stunden Besetzung) wird es der Polizei gelingen, die Gruppe auf dem Dach zu verhaften. Um hoch zu gelangen versteckten sie sich in einer Tonne, die vom Kran aufs Dach gestellt wurde!
Folgendes wird den 33 verhafteten AktivistInnen vorgeworfen: Nichtbefolgung polizeilicher Anweisungen (Art. 183), Landfriedensbruch (Art. 461), Erregung öffentlichen Ärgernisses (Art. 138). Denjenigen, welche auf dem Dach waren, wird darüber hinaus Sachbeschädigung (Art. 350) vorgeworfen. Am nächsten Tag wird eine lärmige Demonstration organisiert, um ihre Freilassung zu fordern und noch am gleichen Abend, gegen Mitternacht, sind alle wieder auf freiem Fuss, zudem wird der Vorwurf der Sachbeschädigung zurückgezogen.
Andere Berichte auf holländisch sowie Fotos gibt's hier:
http://www.dc-16.nl
http://indymedia.nl/nl/2010/03/66237.shtml
BEWEGUNGSFREIHEIT FÜR ALLE! NO BORDERS! NO NATIONS ! STOP DEPORTATION!
NEIN ZUR FESTUNG EUROPA!
Artikel übernommen von :: ch.indymedia.org, 30. Mar 2010 (dort mit Fotos).