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[ 11. Jun 2010 ]

Bericht von Aktionswoche gegen Deportationsmaschinerie in Wien

Im Rahmen einer europaweiten Aktionswoche fanden in Wien am 3. und 4. Juni 2010 eine Demonstration gegen Abschiebung und ein grenzenloses Straßenfest statt.

 

Für Freitag, den 4. Juni wurde im Zuge der :: antirassistischen Aktionstage in Wien für 17 Uhr beim Reumannplatz zu einer Demonstration gegen Abschiebung und Rassismus aufgerufen. Von 17 bis 18 Uhr sammelten sich etwa 50 Aktivist*innen beim Reumannplatz, die Polizei war mit mehreren Polizeibussen (etwa 4-6) bereits vor Ort und gab nach einer Stunde die Suche nach Verantwortlichen auf. Es wurde vor Ort einiges an Informationsmaterial zu Antirassismus, Abschiebungen und dem rassistischen Normalzustand in Österreich und darüber hinaus aufgelegt, viele Passant_innen zeigten sich daran interessiert. Spontan wurden drei Transparente mit Sprüchen wie "No Border, No Nation - Stop Deportation" angefertigt. Gegen 18 Uhr setzte sich der Demozug in Bewegung. Die Demoroute führte vom Reumannplatz über Laxenburgerstraße, Gudrunstraße, Reinprechtsdorferstraße, durch geschlungen auf die Mariahilferstraße und den Gürtel und endete beim Urban-Loritzplatz.

Während der Demonstration wurden immer wieder Sprüche gerufen wie "No Border, No Nation, Stop Deportation - No Nation, No Border, Fight Law and Order", "Abschiebung ist Folter - Abschiebung ist Mord", "Olla La, Olle Le, Solidarité avec les sans papiers", "Schick ma die Fekter doch einmal in Schubhaft, schau ma dann a moi ob sie immer no so lacht", "Leute lasst das Shoppen sein, reiht euch in der Demo ein" ...

Außerdem wurden sehr viele Flyer mit antirassistischen Inhalten und gegen Abschiebung verteilt. Auffallend war die positive Resonanz der Passant*innen am Straßenrand und der aus den Fenster guckenden Menschen. Die Demo endete ohne Polizeistress (außer deren verhältnismäßig massiven Anwesenheit) gegen 20 Uhr am Urban-Loritz-Platz.

Schade war die geringe Teilnahme, vor allem weil am Vortag beim Straßenfest am Meiselmarkt den ganzen Tag über viele Menschen gemeinsam dafür sorgten, dass das Straßenfest als äußerst gelungen betrachtet werden kann. Am Meiselmarkt wurde gegen 12 Uhr die Volxküche angestartet, viele Jugendliche_Kinder aus der umliegenden Wohngegend kamen um zu malen und die Ergebnisse an einer Litfasssäule den Passant_innen sichtbar zu machen. Außerdem gab es ein Spiel, bei dem alle Anwesenden dazu aufgefordert wurden, sich blaue Punkte (sicherer Aufenthaltsstatus in Österreich) oder rote Punkte (unsicherer Aufenthaltsstatus in Österreich) aufzukleben. Dies sorgte für Diskussionsstoff untereinander... Schließlich wurde zu einer spontanen Kundgebung unter dem Motto "Weg mit den Punkten" aufgerufen. Untermalt von vielen Musikinstrumenten der "Rythms of Resistance"-Gruppe, wo viele Jugendliche_Kinder kräftig mitmischten...

Später am Abend gab es ein Gitarrenkonzert mit einer kurzen Gasteinlage eines Rappers, sowie lautstarke Beschallung des Meiselmarktes durch eine Musikanlage, deren Strom aktiv solidarisch von einer Imbissstube am Platz gespeist worden war. Die Stimmung war gut und viele vorbei kommende Menschen nahmen davon Notiz, verweilten, informierten sich beim anwesenden Informationsstand über Antirassistisches und fanden es durchwegs super! Gegen 22 Uhr wurde unter mithilfe vieler duzender Menschen die Volxküche und alles andere abgebaut, kritisch beäugt von der Polizei, die sich an diesem Tag sehr zurückhielt und nur mit einem Polizeiwagen und einem sehr kommunikativen Polizisten (u.a. hatten die Kids Spass mit seiner Kappe :-) vor Ort war.

Artikel bearbeitet übernommen von :: at.indymedia.org, 09. Jun 2010.