In Solidarität mit den hunger- streikenden Flüchtlingen vor dem Brandenburger Tor in Berlin und gegen Polizeiterror versammelten sich unangemeldet über 50 Personen vor der Universität Wien um ihrer Wut und Solidarität Taten folgen zu lassen.
Demostart
Am 31. Oktober 2012 gegen 15 Uhr versammelten sich über eine halbe Stunde lang immer mehr Menschen vor dem Universitätsgebäude am Schottentor in Wien.
Ein Transparent mit dem Schriftzug "Gegen Männergewalt und polizeilicher Repression - ACAB" wurde beim Uni-Eingang aufgehängt.
Kurz vor 16 Uhr, nachdem einzelne Security-Macker über das Transpi gemotzt haben, und sicher mehrere duzend Leute versammelt haben, startete ein Demozug mit lautstarken Parolen über Ring - Schottentor entlang der Alserstraße Richtung vielbefahrenem Gürtel (vierspurige Hauptverkehrsstraße in Wien).
Parolen, Transpis und Flyer
Es wurden ständig Parolen skandiert; "No Border, No Nation - Stop Deportation", "No Nation, No Border - Fight Law and Order", "Say it loud and say it Clear - Refugees are welcome here", "Um Europa keine Mauer - Bleiberecht für alle und auf Dauer", "Schiebt ihr weiter ab, machen wir die City platt", "Abschiebung ist Folter, Abschiebung ist Mord, Bleiberecht/Bleibefreiheit für alle, und zwar sofort, "Solidarität muß praktisch werden, Feuer und Flamme den Abschiebebehörden", "Hoch die antinationale Solidarität", "Polizei - Überall; Gerechtigkeit - Nirgends".
Außerdem war inzwischen ein zweites Transparent mit dem Schriftzug "bilde dich - bilde andre; BILDET BANDEN!" zu sehen und einige Leute teilten an die teilweise sehr interessiert wirkenden Passant_innen Flyer aus.
Demo löst sich auf - was ist ein PAZ?
Auf Höhe des Häfn Josefstadt (Häfn=Gefängnis) bekam die Demonstration Begleitung von einem Kiwaraauto (Kiwara=Polizei).
Beim Gürtel breitete sich die Demo auf alle vier Spuren der vielbefahrenen Straße aus, sodass etwa 1/4 Stunde lang ein Fahrstreifen des gesamten Wiener West-Gürtels blockiert wurde.
Als die Kiwarakarre sich an die Spitze des Demozuges setzen wollte, bog diese ab und ging noch eine halbe Runde um den Schubhäfn
(Schubhäfn=PAZ=Polizeianhaltezentrum, ein Knast für Menschen die die Behörden abschieben wollen, mehr Infos konkret zum PAZ Hernals im Artikel :: Brand in Polizeianhaltezentrum ruft inakzeptable Schubhaftbedingungen in Erinnerung, 29. Nov 2011)
Anmerkungen, Repression
Dort blockierte das Kiwereiauto kurz die Demonstration, die sich danach aber relativ schnell auflöste - laut :: nochrichten.net (:: identi.ca, 16:35) gab es zwei Identitätsfeststellungen.
Insgesamt lässt sich ein äußerst positives und motivierendes Résumé ziehen; es folgten trotz kurzfristigem anonymen Aufruf (knapp 24h), "werktags" gegen Rush Hour über 50 Personen aus unterschiedlichen anarchistischen, links-autonomen und antirassistischen Zusammenhängen die einen entschlossenen und kämpferischen Eindruck machten.
Sie blockierten immer wieder den Verkehr, informierten viele Passant_innen, zeigten Präsenz gegen Rassismus, Polizeigewalt und Abschiebungen, und machten so ihre aktive Solidarität mit Kämpfenden zu schwer kontrollierbarer Praxis!
Aufruf zum dezentralen Aktionswochenende
An dieser Stelle sei der Aufruf zu den dezentralen Aktionstagen vom 02.- 05. November 2012 erwähnt (siehe "Support für hungerstreikende Geflüchtete" auf :: de.indymedia.org).
Einen Überblick über die Proteste der Flüchtlinge seit März 2012 gibt der Artikel :: Berlin: Flüchtlinge im Hungerstreik vor dem Brandenburger Tor.
Weitere Informationen zum Hungerstreik vor dem Brandenburger Tor und die Proteste der Flüchtlinge in Deutschland finden sich auf :: refugeetentaction.net.
Dort findet sich folgender Aufruf an alle Unterstützer_innen:
Wir brauchen dringend jederzeit Menschen vor Ort um die Hungerstreikenden zu unterstützen!
Nicht nur vor den permanenten Polizeiübergriffen und Belästigungen, sondern auch für die mentale Unterstützung und die Bereitschaft bei medizinischen Notfällen Hilfe zu holen.
Ein temporärer Livestream vom Brandenburger Tor samt Archiv der bisherigen Aufnahmen findet sich auf :: bambuser.com/channel/herrurbach.
Die Forderungen der Protestierenden
- Abschaffung des Abschiebegesetzes
- Anerkennung ALLER Asylsuchenden als Politische Flüchtlinge
- Abschaffung der Residenzpflicht
- Abschaffung der Lager und Sammelunterkünfte für Flüchtlinge.
Quelle :: linksunten.indymedia.org, 31. Oct 2012 (hier bearbeitet von no-racism.net).