Protest gegen rassistische Polizeigewalt und vertuschende Justiz nach wie vor und mehr denn je - nach fast 8 Jahren ist der Tod von Oury Jalloh immer noch nicht aufgeklärt - und der Gerichtsprozess stinkt!
Das Verschwinden zentraler Beweismittel, das Ignorieren wichtiger Brandgutachten und ein beharrliches Festhalten an der "Selbstentzündungshypothese" sind Stichworte aus dem Prozess um Oury Jallohs Tod vor fast 8 Jahren. In einer Dessauer Polizeizelle (Sachsen-Anhalt) ist er am 7. Januar 2005 unter nach wie vor ungeklärten Umständen in seiner Zelle verbrannt.
Am 13. Dezember 2012 wurde nach Verhandlungen am Magdeburger Landgericht nach fast einjähriger neu aufgenommener Verhandlung der damalige Dienstgruppenleiter wegen "fahrlässiger Tötung" zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Initiative Oury Jalloh, die sich seit Jahren für eine Aufklärung des Falls einsetzt, kritisiert das Vorgehen im Prozess und die Missachtung zentraler offener Widersprüche und Fragen sowie belastender Umstände von Seiten des Gerichtes. "Nach knapp 2 Jahren will die vorsitzende Richterin Claudia Methling das Revisionsverfahren gegen den Angeklagten, den damaligen Dienstgruppenleiter Andreas Schubert, an höchstbrisanter Stelle einfach abbrechen. Angesichts einer neuen, erdrückenden Beweislast, die deutlich für die Ermordung Oury Jallohs spricht, ist das Vorgehen der Magdeburger Richter ein zweifelloser Beleg dafür, dass in Sachsen-Anhalt eine gerichtliche Aufklärung der Todesursache ganz bewusst nicht gewollt ist" (Initiative Oury Jalloh).
Die massiven Bedenken und Vorwürfe an das gerichtliche Vorgehen haben nichts mit Verschwörungstheorien zu tun - der Anwalt des Vaters von Oury Jalloh, Phillip Napp, fasste im Schlussplädoyer :: offenen Fragen und Punkte zusammen. Sie betreffen bisher unbenannte Aufenthalte weiterer Personen in der Zelle kurz vor Oury Jallohs Tod, Ungereimtheiten bezüglich des zentralen Beweismittels Feuerzeug, mit dem er sich angezündet haben soll, das Verschwinden anderer Beweismittel und unterlassene Nachforschungen nach dem Tod beziehungsweise fehlende unabhängige Gutachten.
Das Vorgehen im Prozess um den Tod von Oury Jalloh wird seit Jahren von staatlicher Seite massiv beeinflusst und dem Kampf der Initiative Oury Jalloh mit Ignoranz und Repression begegnet. "Indem verantwortliche Personen des damaligen Innenministeriums Sachsen-Anhalts die Ermittlungsausrichtung im Fall Oury Jalloh auf die unglaublichste aller möglichen Brandursachen - die Selbstentzündungshypothese - beschränkten, sollte darüber hinweggetäuscht werden, dass in der Polizeidienststelle Dessau Menschen in Gewahrsam umgebracht werden" (Initiative Oury Jalloh).
Die Initiative sammelt im Moment Spenden für die Erstellung eines unabhängigen :: Brandgutachtens, das versuchen soll, mögliche Szenarien zu rekonstruieren. "Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat daher einen bekannten Brandgutachter gebeten, in einem unabhängigen Gutachten zu klären, wie das Feuer entstanden ist und welchen Verlauf es genommen hat. Denn für die Verwandten von Oury Jalloh genauso wie für die Oury Jalloh-Initiative, für die Black Community (nicht nur) in Deutschland und für alle, die in einer Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung leben möchten, ist es von allerhöchster Bedeutung, die Wahrheit über den Tod von Oury Jalloh ans Licht zu bringen und Klarheit über strukturellen Rassismus insbesondere in deutschen Polizeistationen zu erlangen."
Protest gegen rassistische Polizeigewalt und Unterstützung der Initiative gibt es bundesweit.
Wie jedes Jahr in Erinnerung an Oury Jallohs Tod und besonders angesichts des jüngsten Gerichtsurteils gibt es am 7. Januar 2013 in Dessau eine :: Gedenkdemonstration.
Wir fordern BREAK THE SILENCE! Brecht das Schweigen!
Wir wollen ein faires Verfahren, das Aufklärung des Falles und Gerechtigkeit bringt!
Ein Ende der Schikanen und Repression gegen alle Aktivist_innen!
Ein Ende der Polizeibrutalität und des Behördenrassismus!
Oury Jalloh - Das war Mord!
Break the silence - Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V.
http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/