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[ 16. Apr 2014 ]

Antiziganismus-Symposium 2.-4. Mai 2014

Antiziganismus Symposium

Von 2.-4. Mai findet in Wien ein Symposium zu Antiziganismus statt, das vom Referat für antifaschistische Gesellschaftskritik der ÖH Uni Wien veranstaltet wird.

 

Antiziganismus ist eines der drängendsten gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme. In vielen ost- und westeuropäischen Ländern kulminiert dieses Ressentiment wiederkehrend in gewaltvollen Ausbrüchen. Daher widmet sich dieses Symposium der Kritik des Antiziganismus in Theorie, Gegenwart und Geschichte. Neben der Analyse gesellschaftlicher Funktionen des Antiziganismus und dessen historischer Genese liegt der Schwerpunkt auf aktuellen Formen antiziganistischer Diskriminierung in Ungarn, Deutschland und Österreich.

Eingeladen sind alle Studierenden der Universität Wien, sowie darüber hinaus Interessierte. Die Teilnahme ist kostenfrei.


Programm


Freitag, 2.5., 19:00-21:00: Einführender Vortrag
von Tobias Neuburger
Ort: NIG Hörsaal II, Universitätsstraße 7 1010 Wien, Neues Institutsgebäude Erdgeschoss

Der Begriff Antiziganismus bezeichnet einen seit Jahrhunderten tradierten Vorurteilskomplex gegenüber als "Z*" etikettierten, stigmatisierten und verfolgten Individuen. Im Rahmen dieses einführenden Vortrages werden zentrale Begriffe geklärt, ein Überblick über virulente "Z*Bilder" geliefert und gesellschaftstheoretische Deutungen ihres Sinngehaltes ausgeführt.

Tobias Neuburger ist Sozial- und Kulturwissenschaftler. Derzeit promoviert er an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck mit einer Dissertation zu populären antiziganistischen Bildern im 19. Jahrhundert.


Samstag, 3.5., 13:00-16:00: Antiziganismus in Ungarn
Workshop von Magdalena Marsovszky
Ort: U5, Universitätsstraße 5 1010 Wien, erster Eingang rechts, Hochparterre

Der Begriff Antiziganismus ist strukturell zu verstehen. Das heißt, dass sich in Ungarn diese Form des Hasses nicht nur konkret gegen Roma und Romnja richtet, sondern auch gegen Arme und Obdachlose. All diese "Hassgruppen" werden auf die gleiche Art kriminalisiert. Der rassistisch motivierte Antiziganismus ist in Ungarn - wie auch anderswo in Europa - seit dem 19. Jahrhundert zu beobachten und zeigt eine erschreckende, auch im Realsozialismus hindurchziehende Kontinuität. Er nimmt heute solche Ausmaße an, dass in Bürgerrechtskreisen vom stillen Völkermord und von einer bevorstehenden humanitären Katastrophe gesprochen wird.

Die gebürtige Ungarin Magdalena Marsovszky ist Kulturwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte der Hochschule Fulda, Mitglied im Villigsten Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V. und im Vorstand der Roma Bürgerrechtsbewegung in Ungarn.


Samstag, 3.5., 17:00-20:00: Antiziganismus in Deutschland
Workshop von Markus End
Ort: U5, Universitätsstraße 5 1010 Wien, erster Eingang rechts, Hochparterre

In der aktuellen Mediendebatte rund um die sogenannte Armutsmigration in Deutschland artikulieren sich klar antiziganistische Ressentiments mit fatalen Folgen für die Betroffenen. Neben der aktuellen Situation sollen die lange Tradition des Antiziganismus in Deutschland, sowie Brüche und Kontinuitäten des Nationalsozialismus in gesellschaftlichem wie staatlichem Handeln dargestellt werden.

Markus End ist Politologe und promoviert derzeit an der TU Berlin zu Struktur und Funktionsweise des modernen Antiziganismus. Nebenbei arbeitet er in der politischen Erwachsenenbildung und als wissenschaftlicher Autor.


Sonntag, 4.5., 12:00-15:00: Antiziganismus in Österreich I: Historische Genese des Antiziganismus
Workshop von Marius Weigl
Ort: U5, Universitätsstraße 5 1010 Wien, erster Eingang rechts, Hochparterre

In diesem Workshop soll ein Überblick geschaffen werden über die Entwicklungsgeschichte des Antiziganismus vom Mittelalter über die Habsburger Monarchie bis zum Nationalsozialismus.

Marius Weigl ist Historiker (Geschichte der Moderne). Zur Zeit arbeitet er an seiner Dissertation: Wissenschaft-Verwaltung-Polizei: Zur "Lösung der Z*frage" während des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn.


Sonntag, 4.5., 16:00-19:00: Antiziganismus in Österreich II: Antiziganismus in der Zweiten Republik, Fokus auf die aktuelle Situation
Workshop von Ferdinand Koller und Zaklina Radosavljevic
Ort: U5, Universitätsstraße 5 1010 Wien, erster Eingang rechts, Hochparterre

Der Verein Romano Centro publizierte im Dezember 2013 den ersten Bericht zu Antiziganismus in Österreich.
Die ReferentInnen präsentieren aktuelle Fälle von Antiziganismus, unter anderem aus den Bereichen Politik, Medien, öffentlicher Raum und Polizei/Justiz und geben einen Einblick in die Resultate des ersten Berichtes.

Ferdinand Koller ist Pädagogischer Leiter im Romano Centro. Er ist hauptverantwortlich für die Herausgabe des Berichtes "Antiziganismus in Österreich".

Zaklina Radosavljevic ist Bildungswissenschaftlerin und Obfrau des Vereins Romano Centro.


Veranstaltet vom :: Referat für antifaschistische Gesellschaftskritik der ÖH Uni Wien

(geringfügig bearbeitet, no-racism.net)