Der Arbeitskreis Asyl NRW und der Flüchtlingsrat NRW haben den Aufruf "Wir fordern ein humanitäres Bleiberecht für Roma" verfasst. Es soll ein breites Bündnis von Einzelpersönlichkeiten und Organisationen als Unterzeichner/innen gewonnen werden, die diesen Aufruf möglichst bis 31.07.02 unterzeichnen
Der Aufruf soll - auch wegen der "Stimmungsmache" einiger lokaler Medien und Politiker gegen die Roma - auch als Anzeige in der lokalen Presse geschaltet werden.
Wenn Sie uns für diese Anzeige(n) als Organisation mindestens 100 Euro und als Einzelperson mindestens 20 Euro überweisen, Wären die Voraussetzungen auch für eine Veröffentlichung geschaffen. überweisungen bitte an Flüchtlingsrat NRW, Bank für Sozialwirtschaft Köln, Konto-Nr. 8054100, BLZ 37020500, Stichwort "ROMA".
Aufruf
Das Herumschubsen und Herausdrängen von Minderheiten muss ein Ende haben!
WIR FORDERN EIN HUMANITÃRES BLEIBERECHT FÜR ROMA
Ja zur Integration = Nein zu Abschiebungen
Seit dem 27.4.2002 protestieren etwa 500 Roma, um die Öffentlichkeit und die Politik auf ihre bedrängte Lage aufmerksam zu machen. Inzwischen ist der Demonstrationszug nach Bremerhaven, Berlin, Hannover, Bielefeld, Münster, Dortmund, Wuppertal, Köln in Düsseldorf angelangt. Seit Mitte Juli leben sie notdürftig auf dem schützenplatz in Düsseldorf-Flingern in einer "Dauerdemonstration", nachdem sie den Staufenplatz verlassen mussten.
Sie wehren sich gegen die drohende Abschiebung in das ehemalige Jugoslawien, welche die Innenministerkonferenz am 6. Juni 2002 in Bremerhaven für dieses Jahr angekündigt hat. Dieser Beschluss wird der tatsächlichen Lage der Roma insbesondere in Serbien, Montenegro und dem Kosovo in keiner Weise gerecht: Denn ein großteil von ihnen lebt dort unverschuldet unter erbÀrmlichen Umständen unterhalb eines menschenwürdigen Niveaus. Die Berichte internationaler Organisationen wie UNHCR, UNMIK und von Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen stimmen darin überein, dass Angehörige von Minderheiten dort keinen adÀquaten Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Arbeit und Eigentum haben, zum Teil in Militärisch Geschützten Enklaven leben müssen und
immer noch Opfer von Gewalttaten und Diskriminierungen werden.
Trotz langjährigen, teils über zehnjährigen Aufenthalts mit ihren Familien in Deutschland haben die Roma nur Bescheinigungen über ihre Duldung, womit ihnen faktisch eine geregelte Arbeitsaufnahme und die Erfüllung der Bedingungen bisheriger Altfallregelungen verwehrt wurde.
Die Roma-Familien haben hier dennoch ihre Heimat gefunden. Kinder und Jugendliche, viele von ihnen in Deutschland geboren, fühlen sich hier zu Hause und haben eine schulische und berufliche Ausbildung begonnen oder abgeschlossen. Eine Abschiebung dieser Menschen würde bedeuten, sie in eine Situation absoluter Perspektivlosigkeit zurückzustoßen.
Wir fordern deshalb von der Bundesregierung, den Innenministern von Bund und ländern und allen verantwortlichen Politikern dieses Landes
- sich für einen sofortigen Abschiebestopp für Roma und andere
Minderheitenangehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien einzusetzen,
- die berechtigten Anliegen und Sorgen der Roma ernst zu nehmen und nicht zuzulassen, dass durch Abschiebungen vor Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes mögliche positive Lösungen versperrt werden,
- für eine wirksame Altfallregelung einzutreten, die den Betroffenen eine sinnvolle Lebensperspektive gibt,
- sich entschieden gegen rassistische Einstellungen und Vorurteile einzusetzen, wie sie im Zusammenhang mit dem Roma-Protest in Düsseldorf von einem Teil der Medien und aus der Politik mobilisiert werden,
- angesichts der Vernichtung von mehr als 500.000 Roma in der Zeit des deutschen Faschismus die besondere historische Verantwortung Deutschlands gegenüber diesem Volk und ihren Nachkommen wahrzunehmen.
Die Politik und alle Parteien sprechen von "Integration" und einem "weltoffenen Deutschland"!
Die Politik muss jetzt Farbe bekennen:
Im Umgang mit den hier lebenden Minderheiten wie den Roma zeigt sich, wer es wie ernst mit Menschenrechten und Integration meint.
UnterzeichnerInnen: ....
Aufruf des Arbeitskreis Asyl Nordrhein-Westfalen e.V. und des Flüchtlingsrat NRW
Bullmannaue 11, 45327 Essen
Tel.: 0201/89908-0, Fax: 0201/89908-15
E-Mail: geschaeftsstelle (at) fluechtlingsrat-nrw.de
Homepage: http://www.fluechtlingsrat-nrw.de