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[ 14. Mar 2004 ]

Flüchtlingskinder sollen getrennt von ÖsterreicherInnen unterrichtet werden

Flüchtlingsheim Traiskirchen

Im Traiskirchen (NÖ) sollen Kinder von AsylwerberInnen nicht mehr in der Traiskirchner Volksschule unterrichtet werden, sondern in bereitzustellenden Containern im Areal des Flüchtlingslagers.

 

Im Flüchtlingslager Traiskirchen (NÖ) nahmen in der Vorwoche der Niederösterreichische Landesschulratspräsident Adolf Stricker, der Mödlinger Bezirkshauptmann Helmut Leiss, die Bezirksschulinspektorin Elisabeth Leopold und Bgm. Fritz Knotzer einen gemeinsamen Lokalaugenschein vor. Ihr Projekt: Kinder von AsylwerberInnen sollen nicht mehr in der Traiskirchner Volksschule unterrichtet werden, sondern in bereitzustellenden Containern im Areal des Flüchtlingslagers.

"In den Traiskirchner Schulen werden die Kinder auf Grund nicht vorhandener Deutschkenntnisse zur argen Belastung", sagte bürgermeister Fritz Knotzer (SPÖ) vergangene Woche vor Medienvertretern, im Rahmen eines Lokalaugenscheins in der Bundesbetreungstelle für Asylwerber in Traiskirchen. Abhilfe sei auch schon gefunden: Die Kinder sollen getrennt von den andern, im Lager unterrichtet werden.

Auch der Amtsführende Landesschlratspräsident Adolf Stricker (ÖVP), ist Verfechter der Idee. Demnach sollen zwei Volksschulklassen in der Bundesbetreuungsstelle installiert werden um so dem pädagogischen Förderungsbedarf der Flüchtlingskinder nachzukommen. Stricker gilt nicht umsonst als konservativer Hardliner innerhalb der ÖVP, so sprengt es offensichtlich den Rahmen seiner Vorstellungskraft, sprachliche Probleme durch die Bereitstellung von BegleitlehrerInnen in der Traiskrichner Volksschule zu bewältigen. Stattdessen sollen die SchülerInnen im Lager gettoisiert werden.

Doch während sowohl SPÖ als auch ÖVP die Idee von der "Container-Schule" im Flüchtlingslager massiv vorantreiben, ist man ausgerechnet im Innenministerium - freilich aus ganz anderen Gründen - skeptisch. Mag. Michaela Huber, Pressesprecherin des BMI: "Das Ministerium steht dem Vorhaben nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Es ist nur so, dass Landesschulratspräsident Stricker und bürgermeister Knotzer noch kein konkretes Konzept vorgelegt haben. außerdem müssten Sicherheits- und Haftungsbedenken ausgeräumt werden. Generell ist die Sinnhaftigkeit dieser Schule zu hinterfragen, da sich ab 1. Mai die Asylwerber nur mehr maximal 20 Tage in der Bundesbetreuungsstelle aufhalten werden - und zwar wegen Verkürzung des Asylverfahrens."

"Vom Lagerverantwortlichen des Innenministerims vor Ort schlug uns eher Ablehnung entgegen und sinngemäß wurde uns gesagt, dass man das nicht wolle. Ich bezweifle stark, ob wir das zustande bringen," wurde bürgermeister Fritz Knotzer nach dem Lokalaugenschein im Flüchtlingslager zitiert. Er bezweifelt weiters, dass sich die AsylwerberInnen künftig nur 20 Tage in Traiskirchen aufhalten: "Ich weiss nicht, ob das gleich nach Wunsch funktionieren wird. (...) Ich bin nach wie vor für dieses Schulprojekt, das man ja einmal angehen kann. Nach dem 1. Mai wird man sehen, wie es weiter geht. Es wird doch in dem weitläufigen Gelände für die Container Platz sein. für fünf jüngst aufgestellte Container, die der Flüchtlingsberatung dienen, war doch auch ausreichend Fläche vorhanden." (gemeint sind die Container von European Homecare, Anm.)

Zitate: Badener Zeitung, 10.03.2004