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[ 20. Feb 2005 ]

Das weblog Projekt der Diagonale 05:

Here to stay sieht sich als Ausgangspunkt für weiterführende Auseinandersetzungen und soll der Förderung antirassistischer Filmtheorie und -praxis dienen zudem neue Diskursräume eröffnen.

 

Die Entstehungsgeschichte von "Here to Stay!" geht auf einen Konflikt zurück. Im Rahmen des Programmes der Diagonale 2004 (Festival das Österreichischen Films) sollte der Film "Go back to Africa" gezeigt werden. Nach vereinzelten Interventionen aus schwarzen community in Wien kam die Programmkommission letztlich aber zum Entschluss den Film aus dem Programm zurückzuziehen und ihn doch nicht zu zeigen. Wie gewaltvoll der Akt des mit versteckter Kamera gefilmt werdens im Kontext von "Go Back to Africa" war und ist, halten die statements 2 unter Anlassfall fest. "Here to stay!" stellt die Entscheidung der Programmkommission 2004 in den größeren Kontext einer längst fälligen kritischen Auseinandersetzung mit Repräsentationspolitik und soll Impulse für eine Diskussionsverbreitung bieten. Ziel ist es eine rege online Diskussion zu aktivieren, in diesem Sinne hoffen wir auf viele Kommentare!

Im Diskussionsprozess von "Here to stay!" werden gesellschaftlichen Machtverhältnissen und bislang ghettoisierten, Österreichischen Realitäten, strukturell verankerter Gewalt und institutionalisierten Rassismen zentrale Bedeutung eingeräumt. Filmische Bedeutungsproduktionen und Repräsentationspraktiken werden vor diesem Hintergrund durchleuchtet.

"Here to stay!" ist in vier Themenblücke gegliedert, die auf einander aufbauen.

Ghettoisierte Realitäten bereits online!
mit "Impulsreferaten" von Grace Martha Latigo, Kamden Mou Poh "  Hom, Charles Ofoedu und Klaus Werner.

ab 21.02. folgt der 2. Themenblock:
Darstellungsform und Beherrschung
mit "Impulsreferaten" von Abi-Sara Machold, Vida Bakony&Renee Winter, Johanna Schaffer und Vlatka Frketic

ab 28.02. folgt der 3. Themenblock:
Work in progress: Repressionen, Ermächtigungen und Widerstände
mit "Impulsreferaten" von Petja Dimitrova, Patrick Leon Bongola, Dominic Mariochukwu Umeri, Peter Grabherr, Martina Böse und Simon Inou.

und last but not least der letzter Themenblock ab 07.03.
Aufbrüche, Ausblicke und Standpunkte
mit Beiträgen von Ralph Jakobs, Branwen Okpako, Lisl Ponger, Jo Schmeiser, Angelika Schuster, Tristan Sindelgruber und Hito Steyerl.

Das abschließende Thema "Aufbrüche, Ausblicke und Stand-Punkte" soll den Kreis, ausgehend vom Anlassfall, schließen und zum Anfangspunkt, der Frage nach der filmischen Repräsentation, zurückkehren. Filmschaffende werden sich mit Statements zum Thema an der Diskussion beteiligen.

Grundlegend für die vorliegende "diskursive Postproduktion" war die Schaffung von Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, hier in erster Linie auch jene Perspektiven und Standpunkte sichtbar zu machen, die gesamtgesellschaftlich von Unsichtbarkeit und Ohnmacht gekennzeichnet sind. Das gemeinsame "Produkt" des virtuelles Symposiums, das sehr unterschiedliche Positionen schwarzer AktivistInnen, Filmschaffende, feministischer und antirassistischer PraktikerInnen und TheoretikerInnen umfasst, stellt in sich eine realisierte "unwahrscheinlichen Allianz" dar. Das konstruierte "schwarze Schauobjekt" bricht hier quasi aus der ihm zugeschriebenen Sprachlosigkeit aus und macht subjektive Positionen hörbar. Damit legt diese Allianz auch einen Grundstein für eine antirassistische Filmtheorie und -praxis, die sich jenseits von hierarchisierten Objekt - Subjektverhältnissen und paternalistischen Stellvertreterdiskursen bewegt.

"Here to stay!" sieht sich als Ausgangspunkt für weiterführende Auseinandersetzungen und soll der Förderung antirassistischer Filmtheorie und -praxis dienen. Der gewählte gesellschaftspolitische Ansatz dieses virtuellen Symposiums ermöglicht in sich schon Ausbrüche aus eng gezogenen Kreisen und damit auch Aufbrüche zu neuen Ebenen und Formen der Auseinandersetzung mit bislang marginalisierten Österreichischen Realitäten und damit auch filmischen Praxen. Das in diesem Zusammenhang gewählte Online-Medium soll zudem neue Diskursräume eröffnen.

Araba Evelyn Johnston-Arthur, Kuratorin von "Here to stay!"


Zusatzinfo für Interessierte an der Beteilgung:


Das Dialog Symposium is virtuell. Die oben angeführten Termine beziehen sich auf das online gehen der verschieden Themenblocks. D.h. die "Veranstaltungen" sind virutelle Diskussionen im Netz. Die Impulsstatements sollen zum Kommentieren anregen.


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