Am Samstag, den 24. November gingen in Bern 12"000 Personen für die kollektive Regularisierung der Sans-papiers auf die Strasse: die grösste Demo für ein migrationspolitisches Anliegen, die je in der Schweiz stattgefunden hat.
150 Organisationen und Vereine - Gewerkschaften, Frauenorganisationen, AusländerInnenorganisationen, Parteien usw. hatten dafür mobilisiert. Aus der ganzen Schweiz reisten die Teilnehmenden mit reservierten Zügen und Bussen nach Bern. Die OrganisatorInnen waren selbst von der Anzahl der Teilnehmenden überwältigt. Seit Sans-papiers und UnterstützerInnen im April die ersten Kirchen in der Westschweiz besetzten, wächst in der Schweiz die Unterstützungsbewegung der Sans-papiers. (...)
Diese solidarität ist auch dringend notwendig, um der sturen Politik der Behörden etwas entgegenzusetzen: Bis heute hält der Bundesrat an der Einzelfallbehandlung der Sans-papiers fest und bestätigt mit dieser Haltung eine Vogelstrausspolitik, die von wirtschaftlichen Interessen bestimmt ist. Während alles unternommen wird, um eine schnelle und umfassende Liberalisierung des Kapital- und Warenverkehrs zu erreichen, wird kein Aufwand gescheut, um über Polizeimassnahmen, administrative Regelungen und elektronische Kontrollsysteme den Personenverkehr laufend einzuschränken. So sieht die Politik der wirtschaftlichen Globalisierung auf dem Buckel der Schwächsten aus.
Eine kollektive Regularisierung ist der einzige mögliche Weg, um die Rechtsgleichheit zwischen allen Menschen, unabhängig von Nationalität und Herkunft, herzustellen!
Sans-papiers-Kollektiv Bern
Gegen die moderne Sklaverei: Regularisierung der Sans-Papiers!
Dank dem mutigen Kampf der Sans-papiers kann sich die Schweiz der Tatsache nicht mehr verschliessen, dass in diesem "zivilisierten und demokratischen" Land hunderttausende rechtloser und beliebig ausbeutbarer Menschen leben. Viele leben und arbeiten seit Jahren in der Schweiz. Sie sind aufgrund ausländerrechtlicher Bestimmungen zu Sans-papiers geworden. Das neue AusländerInnengesetz wird ihre Anzahl noch erhöhen.
Die Weigerung einer Mehrheit des Nationalrates, in der Herbstsession 2001 auf die Sans-papiers-Frage einzutreten und eine kollektive Regularisierung zu diskutieren, ist skandalös und hat schwerwiegende Folgen für Sans-papiers: Solange die Sans-papiers-Frage auf der politischen Ebene keine konstruktive Antwort findet, bleiben die Papierlosen kollektiv der wirtschaftlichen Willkür und skrupellosen Ausbeutung ausgeliefert. Sind den PolitikerInnen die "Bedürfnisse der Wirtschaft" - inklusive des Sexgewerbes - wichtiger, als das Recht auf eine menschenwürdige Existenz? Die rechtlose Situation von Sans-papiers drückt auf die LÃŒhne aller Lohnabhängigen, und zwar sowohl der hoch wie der niedrig bezahlten. Von den verzeigten Sans-papiers arbeiteten fast ein Drittel als sogenannt Gut- und Hochqualifizierte, im Banken-, Versicherungs-, oder Informatikbereich.
Die öffentliche Meinung, insbesondere in der Westschweiz, steht mittlerweile einer kollektiven Regularisierung der Sans-papiers überwiegend positiv gegenüber: Dieser Meinungsumschwung ist der Öffentlichkeitsarbeit der selbstorganisierten Sans-papiers zu verdanken, die mit ihren direkten Aktionen eine starke solidaritätsbewegung ausgelöst haben. Setzen wir diese fort! Fordern wir die Einhaltung der Menschenrechte für alle! Demonstrieren wir gemeinsam am 24. November 2001 in Bern
für eine kollektive Regularisierung der Sans-papiers!
für einen sofortigen Stopp der Ausschaffungen!
gegen den Entwurf zum neuen AusländerInnengesetz!
für einen Mindestlohn von 3"000 Franken netto für alle!
für eine Aufwertung der Lebens- und Arbeitsbedingungen aller!
Gesamtschweizerische Demonstration
für eine kollektive Regularisierung der Sans-papiers
Samstag, 24. November 2001
Besammlung um 14 Uhr
auf der schützenmatte/Speichergasse, Bern
Die gesamtschweizerische Koordination der Sans-Papiers, sowie die Koordination der Unterstützungskollektive, will am 24.November eine grosse, kraftvolle gesamtschweizerische Demonstration organisieren. Dazu wünschen wir uns eure Kräfte und eure Hilfe, um den Druck auf die Regierung noch zu verstärken und hoffen auf eine fantasievolle Mobilisierung eurerseits.
Pressecommuniqu"© zur Demo vom 24. November