Am 1. Dezember 2007 demonstrierten in Grein, OÖ, 300 Menschen für Bleiberecht. Harald Krassnitzer war als prominenter Gast unter den TeilnehmerInnen.
"Wir bitten den Innenminister, dass er von seinem Recht Gebrauch macht und den humanitären Aufenthalt für Familie Ganiji bewilligt." TV Star Harald Krassnitzer plädierte vor 300 KundgebungsteilnehmerInnen mit diesen Worten für Menschlichkeit, für die Greiner Familie Ganiji und für andere Betroffene, die in einer ähnlichen Situation sind.
Der Soldidaritätstag "Grein für Ganiji" begann mit einem Besuch des "Bergdoktors" in der Wohnung der Familie Ganiji. Arbeit, Schule und die ungewisse Zukunft der Familie waren die Themen, die besprochen wurden, Harald Krassnitzer erklärte außerdem noch einmal seine Solidarität mit der Familie, vor allem mit Tochter Hava, die er bei der ORF Diskussion IM ZENTRUM kennen gelernt hatte. Es kam zu berührenden Szenen, die Anteilnahme und Sorge des prominenten Gastes war zu spüren, Harald Krassnitzer redet nicht nur über Menschlichkeit, er lebt sie auch überzeugend.
Familie Ganiji und Harald Krassnitzer trafen danach am Stadtplatz die Menschen, die sich mit ihrer Teilnahme an der Kundgebung mit den Ganijis solidarisch erklärten. Harald Krassnitzer besuchte den Punschstand der SPÖ und den Keksladen der Caritas-Frauen. Beide stellten den Verkaufserlös für die Kinder der Familie Ganiji zur Verfügung - diese bekommt nämlich, obwohl Vater Ganiji so wie bisher Steuern und Sozialabgaben bezahlt, seit einem Jahr keine Familienbeihilfe mehr und damit auch keine Schulbücher und keine SchülerInnenfreifahrt für die Kinder Hava und Ljundrim!
BürgerInnenmeister Rupert Lehner nahm den berühmten Gast vor dem Rathaus in Empfang und begrüßte die RednerInnen Dr. Erich Gumplmaier (ÖGB, Land der Menschen OÖ), Mag. Gertraud Jahn (LAbg. SPÖ, Plattform für Bleiberecht), Mag. Barbara Greinöcker (Caritas), Gunther Trübswasser (LAbg. Grüne OÖ).
Alle traten dafür ein, dass gut integrierte Familien in Österreich bleiben sollen, einerseits, weil es unmenschlich wäre, in Österreich bereits verwurzelte Kinder und Familien nach sechs, sieben und mehr Jahren, die sie auf den Ausgang ihres Verfahrens warten müssen, in ihr Herkunftsland zu schicken, wo sie wieder fremd wären und ihnen damit ihre zweite Existenz, die sie sich hier aufgebaut haben wieder zu zerstören, andererseits aus ökonomischen Gründen - es ist unsinnig, Menschen, die aus eigener Kraft die Integration geschafft haben, die seit vielen Jahren hier arbeiten, wirtschaftlich unabhängig sind und keine Hilfe mehr brauchen, abzuschieben und andererseits Jahr für Jahr tausende neue Arbeitskräfte ins Land zu holen. Alle hoffen auf einen guten Ausgang, dass diese Familie ein humanitäres Bleiberecht nach dem neuen Kriterienkatalog bekommt, da Familie Ganiji ein Musterbeispiel für gelungene Integration ist.
Nach der Kundgebung am Stadtplatz marschierten die TeilnehmerInnen mit Harald Krassnitzer an der Spitze zur Wohnung von Familie Ganiji und bildeten dort eine Menschenkette um "ihre" Familie vor der drohenden Abschiebung zu schützen.
Am Nachmittag wurden in Landesmusikschule Grein zwei Filme gezeigt. "Wait and go" drehten SchülerInnen und ProfessorInnen des Gymnasiums Baumgartenberg mit Regisseur Stefan Kurowski, Hava Ganiji spielt in diesem Kurzfilm ein Mädchen, das während des Unterrichts von der Polizei abgeholt und gemeinsam mit ihrer Familie abgeschoben wird. Der Film "Asyl in Österreich", den die Caritas präsentierte, beschäftigte sich mit der oft tristen Situation von AsylwerberInnen, die jahrelang zur Untätigkeit verurteilt, in zermürbender Ungewissheit auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten.
Am Abend präsentierte schließlich das Stadtkino Grein den Spielfilm "Welcome home" von Andreas Gruber, in dem ein grotesker Rollentausch von Schubhäftlingen und PolizistInnen in einem fiktiven afrikanischen Land passiert. Diese Kundgebung in Grein war ein Beispiel für die Zivilcourage und den Mut vieler MitbürgerInnen in nun schon mehr als 30 Gemeinden in Oberösterreich, wie Pabneukirchen, Gallneukirchen, Marchtrenk, Mauthausen und vielen anderen, die für ihre Familien eintreten, die nicht wollen, dass ihre FreundInnen, ArbeitskollegInnen und SchulkollegInnen in eine mehr als ungewisse Zukunft geschickt werden.
Dieser Artikel wurde uns aus Grein mit der Bitte um Veröffentlichung gemail, hier bearbeitet von no-racism.net.