no-racism.net logo
 
 

[ 07. May 2000 ]

Rechtsanwalt Prader: "Die Sache stinkt von A bis Z"

"Offensichtliches Bestreben" zur Geheimhaltung des Falles

 

Wien - Der Wiener Rechtsanwalt Thomas Prader sagte: "Die Sache stinkt von A bis Z." Der Advokat hat die Vertretung von Harison Ibekwe, dem Bruder des Toten, übernommen. Es sei ein Skandal, dass die Justizbehörden keine sofortige erklärung zum Tod von Richard Ibekwe abgegeben hätten, sondern es ein "offensichtliches Bestreben" gegeben habe, den Fall "so lange als möglich geheim zu halten".

Zur vermuteten Todesursache - vorbehaltlich der Obduktion wird in Betracht gezogen, dass der 26-Jährige in eine HÃŒlle gefällte Drogen geschluckt und an einer überdosis umgekommen sei - sagte Prader, dass sich aus Gesprächen mit Medizinern zwei Möglichkeiten ergeben hätten. Entweder löse sich die HÃŒlle im körper auf oder sie wandere vom Magen in den Darm. In jedem Fall bedeute dies "einen langen qualvollen Tod, Richard Ibekwe kann nicht klammheimlich in der Haftanstalt gestorben sein", sagte der Advokat.

Prader erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die aktive Schutzpflicht des Staates für Häftlinge, die in Artikel zwei der Menschenrechtskonvention verankert sei. Es sei jedenfalls offensichtlich, dass hier einiges nicht in Ordnung ist. Er und sein Mandant wollen am Montag versuchen, Akteneinsicht sowie Zugang zum Leichnam von Richard Ibekwe zu bekommen, kündigte Prader an. (APA)