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[ 31. Aug 2010 // letzte änderung: 17. Sep 2010 ]

4. September: Proteste gegen Abschiebungen von Roma aus Frankreich

Die Deportation von Roma aus Frankreich

Gegen die rassistische Registrierung von Menschen. Solidaritäts- kundgebung am Samstag, 4. September 2010 um 14 Uhr vor dem Haus der Europäischen Union, Wipplingerstraße 35, 1010 Wien.

 

Das europäische Roma-Nachrichtennetzwerk "Roma Virtual Network" ruft zu Solidaritätskundgebungen in allen europäischen Staaten auf. Städte wie Belgrad, Budapest, Prag und Wien haben bereits ihre Teilnahme angemeldet. Am 4. September 2010 um 14:00 Uhr treffen sich die Roma in Paris auf dem "Place de la République", um gegen die Abschiebungspolitik in Frankreich zu protestieren (:: Aufruf auf französisch als pdf, :: Liste der Proteste in Frankreich als pdf). Die Solidaritätskundgebung in Wien ist eine Initiative aus der Roma-Community selbst.

Das Romano Centro erklärte sich mit dem Protest solidarisch und veröffentlichte folgenden Pressetext:

Eine Initiative engagierter Roma und Romnia in Wien ruft zur Solidaritätskundgebung gegen die Abschiebung von Roma aus Frankreich auf.

Die Abschiebungen von Roma in Frankreich durch Präsident Nicolas Sarkozy stimmen uns besorgt und ängstlich.

Die Registrierung von Menschen aufgrund ihrer Ethnie lehnen wir entschieden ab.

Deshalb treffen wir uns am Samstag, 4. September 2010 um 14 Uhr vor dem Haus der Europäischen Union, 1. Bezirk, Wipplingerstraße 35 zur einer Solidaritätskundgebung.

Wir zeigen Solidarität mit den Roma in Frankreich. Kommt zusammen. Kommt hin.

Am selben Nachmittag finden in mehreren anderen europäischen Städten ebenfalls Kundgebungen statt.

Romano Centro unterstützt diesen Aufruf.





Aufruf von 50 Organisationen aus Frankreich


Seit mehreren Tagen häufen sich die provozierenden und diskriminierenden Reden und Ankündigungen von Politikern in Frankreich. Bis hoch zum Präsidenten Sarkozy werden Äusserungen gemacht, die man bisher nur von den offen rechtsradikalen kannte.

Deshalb rufen humanitäre Organisationen, Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, linke Parteien und andere Organisationen am 4. September zu Demonstrationen auf.

Seit mehreren Tagen häufen sich die provozierenden und diskriminierenden Reden und Ankündigungen von Politikern in Frankreich. Bis hoch zum Präsidenten Sarkozy werden Äusserungen gemacht, die man bisher nur von den offen rechtsradikalen kannte.

So werden Romas, die sogenannten "Gens du voyage" (in Wohnwagen Reisende und Wohnende), Ausländer, nicht "Stamm-Franzosen", Eltern von Kindern die eine Straftat begangen haben, usw. von Sarkozy auf eine Weise wie sie seit 1945 nicht mehr gesehen wurde stigmatisiert unter dem Vorwand für Sicherheit zu kämpfen. So werden Romas aus Frankreich ausgewiesen, nach Roumanien und somit in ein anderes EU-Land, unter Vorwand von organisiertem Betteln, Gesetze zur Aberkennung der Staatsangehörigkeit vorbereitet, angedroht gegen Bürgermeister vorzugehen, die nicht für die Sicherheit in ihrer Stadt sorgen und gegen Eltern deren Kinder eine Straftat begehen. Dadurch vertieft die Regierung um Sarkozy nicht nur die schon tiefe soziale und wirtschaftliche Spaltung die die Kohäsion der Franzosen derzeit ernsthaft bedroht, sondern verstosst dabei auch gegen die Grundwerte und Verfassung der französischen Republik. In dem ersten Artikel der Verfassung heisst es so das der Staat die Gleichheit aller, unabhängig von Religion, "Rasse" oder Herkunft garantiert.

Weil eine Schwelle überschritten wurde, die viele Menschen und Organisationen in Frankreich mit sehr unterschiedlichen politischen Positionen, die jedoch alle an den Grundwerten der Demokratie, des sozialenstaats und der Gleichheit festhalten, für die Zukunft aller beängstigt, errinern diese daran, dass jeder Einschnitt in diese Werte den sozialen Frieden bricht.

Aus diesem Grund Rufen diese Organisationen am 4. September in Paris und allen Grossen Städten, darunter Mulhouse, Colmar, Strasbourg und Nancy, zu Demonstrationen auf.