Die Erstaufnahmestelle Traiskirchen erlebt jees Jahr das selbe Spiel der Politik: Die Diskussion über einen angeblichen Ausnahmezustand - die Überbelegung - und die sich daraus ergebende Begrenzung der dort untergebrachten Flüchtlinge. Nun fordert eine Petiton and den Bundespräsidenten: "Schluss mit dem Elend in Traiskirchen!"
Die wiederkehrende Diskussion zur Unterbringung im "Massenlager" findet auch in diesem Jahr statt, in dem u.a. aufgrund zahlreicher militärischer Auseinandersetzungen und Bürger_innenkriege die Zahl der neu ankommenden steigt.
Politiker_innen und Behörden ließen in den vergangenen Jahren zahlreiche Flüchtlings-Unterkünfte schließen - im Wissen, dass dies zu einem Engpass führen wird. Ein ewiges rassistisches "Spiel" von Politik und Medien in dem es um gegenseitige Schuldzuweisungen, Abschiebung von Verantwortung und puren Populismus geht.
Laut Medienberichten befinden sich derzeit, Anfang Juni 2015, etwa 3500 Flüchtlinge im Lager Traiskirchen - weit mehr als bei den Diskussionen zur Überbelegung in den vergangenen Jahren. Doch finden sich - nach der o.g. Reduktion - andernorts zu wenige Plätze, um die steigende Anzahl von Flüchtlingen unterzubringen. Dies hat nichts mit fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten zu tun, sondern einfach mit politischem Unwillen und mit offenem Rassismus, mit dem vielerorts gegen Flüchtlinge gehetzt wird. Durch die Errichtung sog. "Zeltstädte" wurde diese Diskussion weiter angeheizt. In vielen Gemeiden weigern sich die zuständigen Politiker_innen zur Aufnahme von Flüchtlingen - und folgen damit der Hetze diverser Stammtischrunden (wie ihrer eigenen Weltanschauung). Menschen werden so zum Spielball der Politik.
Um der derzeitigen Situation in Traiskirchen etwas entgegenzusetzen, wurde eine Petition an den Bundespräsidenten gestartet. Diese thematisiert zwar nicht die grundsätzlichen Probleme der Unterbringung und ist gezeichnet von humanistischen Apellen an das "gute Gewissen", aber wie es in einem Mail hieß, mit dem diese Initiative beworben wurde: "Nur ein kleiner Schritt, aber jede Solidarität ist jetzt wichtig."
Wer mit einer Unterschrift dazu beitragen will, um sich "am Abend guten Gewissens in mein Bett legen (zu) können", kann :: die Petition hier online unterzeichnen.
Im folgenden dokumentieren wir deren Text:
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer: Schluss mit dem Elend in Traiskirchen!
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Dr. Fischer,
Bitte sorgen Sie dafür, dass sich die Lage der Asylbewerberinnen und Asylbewerber im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen rasch zum Besseren wendet. Täglich werden wir mit Bildern konfrontiert, die einem die Kehle zuschnüren, zeigen sie doch nicht die verzweifelte Lage traumatisierter Menschen in einem Dritte-Welt-Land, sondern in unserer schönen Heimat, die für unzählige Tourist(_inn)en weltweit ein Anziehungspunkt ist. War schon die Errichtung von Zelten nur schwer verkraftbar, so können sich jene Menschen, die heute in einem Zelt schlafen "dürfen", glücklich preisen gegenüber all denen, für die das reiche Österreich nicht einmal ein Bett zur Verfügung stellt.
Bitte verlangen Sie von den zuständigen Politikerinnen und Politikern und Behörden mit dem gesamten Gewicht Ihres Amtes und Ihrer moralischen Autorität, dass kein Mensch in Traiskirchen im Freien oder im Gebäude auf dem Boden schlafen darf, sondern dass adäquate Möglichkeiten geschaffen werden müssen.
Österreich muss sich seiner Vergangenheit besinnen, wo es nie eine Frage der Tagespolitik war, ob Menschen in Not aufgenommen werden. Ich möchte mich am Abend guten Gewissens in mein Bett legen können und nicht von quälenden Gedanken an die obdachlosen Menschen in Traiskirchen gepeinigt werden.
Hochachtungsvoll,
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Petition
Die Petition kann :: hier online unterzeichnet werden.