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[ 08. Oct 2015 ]

Das Refugee-Protest-Camp in Graz geht weiter

Refugee Protest Camp im Grazer Stadtpark

Seit dem 30. September 2015 campieren Refugees vor der Landespolizei- direktion am Parkring 4 (Stadtpark), um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

 

Um einen positiven Asylbescheid in Österreich zu bekommen, muss mensch zwei Interviews absolvieren. Diese Interviews werden zum Teil jedoch erst nach Monaten, teilweise nach einem Jahr oder länger durchgeführt. Die betroffenen Personen jedoch wissen nicht, wann dieses stattfinden wird. Das Problem, welches dabei entsteht ist, dass erst mit einem positiven Asylbescheid ein Antrag auf Familienzusammenführung aus dem Kriegsgebiet gestellt werden kann. Mit jedem Tag der mit warten vergeht, leben die Refugees in ständiger Ungewissheit - sei es wegen ihrem Schicksal oder dem ihrer Familie.

Viele von ihnen kommen aus Kriegsgebieten wie Syrien oder dem Irak. Sie sagen: Wir sind in Sicherheit, aber unsere Familien nicht. Sie wollen aus Angst um ihre Angehörigen nicht länger warten. Aufgrund ihrer verzweifelten und ungewissen Lage, errichteten die Refugees vergangene Woche das Protest-Camp im Stadtpark. Sie wollen ausharren, bis man auf ihre Forderungen eingeht.

Seitdem befinden sich zwischen 20 und 25 Refugees im Camp, die auch dort, in Zelten, übernachten. Tagsüber halten sich an die 80 bis 90 Personen im Bereich des Camps auf. Unterstützt werden die Refugees von einer Gruppe unabhängiger Privatpersonen, die durch Support vor Ort, durch Versorgung mit Essen oder auf andere Art und Weise ihren Beitrag leisten. Auch das nahe gelegene Forum Stadtpark solidarisiert sich mit den Refugees - dort können die Sanitäranlagen mitbenützt werden und es besteht die Möglichkeit zu übernachten.

Das Camp besteht nun schon seit einer Woche, doch von den Verantwortlichen scheint sich keine_r für die Anliegen interessieren. Vertreter_innen der Behörden ließen sich bisher nicht blicken, es gibt nach wie vor keine zufriedenstellende Antworten auf die Frage der Refugees, wie lange sie noch warten müssen.

Die Refugees laden ein, das Camp zu unterstützen. Am besten ist es, persönlich vorbei zu schauen und mit ihnen zu sprechen und sich mit ihnen auszutauschen. Es ist auch möglich, die Support-Strukturen mitzugestalten.

Am Mittwoch, 7. Oktober, wurde das Camp erneut verlängert - bis einschließlich 14. Oktober 2015. Der Protest geht also weiter!

Nach einer Woche des Protests organisierten die Refugees eine Presskonferenz, die im Camp stattfand. Höre dazu:

:: Audibericht von der Pressekonferenz im Refugee-Protest-Camp in Graz (Von Unten, 07. Oct 2015)

Quelle :: vonunten.weblog.mur.at, 08. Oct 2015.