Presseerklärung der Plattform "für eine Welt ohne Rassismus" vom 6.4.2000, 17.35 Uhr
Anläßlich der Ankunft Nicole Fontaines und Romano Prodis zur Eröffnung der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Heute, Donnerstag, der 6.4. protestierten ab 16.20 ca 100 Personen am Flughafen Wien/Schwechat eine Stunde lang gegen Deportationen. Im Rahmen einer theatralischen Aktion wurde Auskunft gegeben, wie Abschiebungen zu verhindern sind. Mittels Transparenten, lärminstrumenten und Flugblättern werden Flugpersonal und Passagiere aufgefordert, gegen Abschiebungen zu protestieren.
Der internationalen Flughafen Wien Schwechat stellt einen neuralgischen Punkt des Grenzregimes und der Zwangsdeportation dar. Die Plattform "für eine Welt ohne Rassimus" nimmt die Eröffnung der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) durch den präsidenten der Europäischen Kommission Romano Prodi zum Anlaß, auf den strukturellen Rassismus in der EU hinzuweisen und fordert die Abschaffung von Schubhaft und Deportationen.
Vom Flughafen werden nicht nur Menschen abgeschoben, es werden auch Leute festgehalten. So wurde heute bekannt, dass ein Mann aus Sri Lanka seit 17. Februar im Transitbereich festgehalten wird. Allein aus Sri Lanka werden mindestens drei Persoen dort festgehalten, ihnen die Einreise nach Österreich verwehrt.
Im Rahmen einer internationalen Kampagne soll die aktive Rolle von Fluggesellschaften und des Flugpersonals bei Deportationen aufgezeigt werden. So hätte der Tod Marcus Omofumas bei der Abschiebung am 1. Mai 99 verhindert werden können! Die Kronenzeitung vom 6.4.2000 berichtet, dass gegen die für den Tod Marcus Omofumas verantwortlichen Beamten noch immer keine Entscheidung über eine Anklage vorliegt. Stattdessem wird Marcus wieder für seinen Tod selbst verantwortlich gemacht.
Wir fordern Fluggesellschaften auf, Abschiebungen zu verweigern, Personal und Passagiere fordern wir auf, aktiv gegen Deportationen aufzutreten!
Solange Menschen politisch, gesetzlich und sozial unterschiedlich behandelt werden, ist eine Welt ohne Rassismus nicht möglich!