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[ 01. Jul 2004 ]

Proteste gegen die Fluggesellschaft LTU! LTU-Reisebüro in Düsseldorf besetzt!

AktivistInnen vor dem ReiseBüro mit Transparent

Mitglieder der antirassistischen Initiative "LTU - deportation class" haben am 29.6.2004 um 11 Uhr die Geschäftsräume des LTU-ReiseBüros in Düsseldorf besetzt. Einer der Gründe für die Besetzung ist der an diesem Tag stattfindende LTU-Flug mit Abzuschiebenden nach Belgrad.

 

"Guten Tag, wir würden gerne einen LTU-Flug buchen. Und zwar den um 11.00 heute nach Belgrad."
"Meinen Sie, den kriegen Sie noch?"
"Dies ist eine Aktion gegen Abschiebungen."


Die zwei Mitarbeiterinnen des LTU-Reisebüros, das sich auch von aussen als solches uneindeutig präsentiert, wehren wehement ab und meinen, sie seien ein Atlas-Reisebüro und hätten nichts mit der LTU zu tun. Die Beteuerung, dass dies ReiseBüro schon seit anderthalb Jahren kein LTU-Büro (hört, hört!) mehr sei, können wir nur lächelnd entgegennehmen, während wir uns in den LTU-Flugsesseln aalen. Den Mitarbeiterinnen ist eingefleischt worden, sich zu nix zu äußern. Der Atlas-Reisebüro-Chef, welcher am Telefondraht ist, hat Panik davor, dass sein Logo in den Medien erscheint. Der LTU-Vorstandsvorsitzende Marbach und sein Vertreter lassen ausrichten, sie seien in einer Besprechung. Als die Medien erscheinen, läßt sich dann doch der LTU-Pressesprecher Dadomo blicken und äußert aalglatt ohne mit der Wimper zu zucken eigentlich nichts neues: die Abschiebungen werden aus rein Geschäftlichen Gründen durchgeführt und sichern weiterhin pro Deportation das Jahresgehalt eines Mitarbeiters. Moralisch hat auch er persönlich keine Schwierigkeiten damit.

Weil der Polizeichef auf den Knopf drückte, muß die Hundertschaft anrücken und versperrt den Büroeingang für KundInnen. Nach zwei Stunden ist die Aktion beendet. Aber die Kampagne gegen die LTU wird weitergehen!!!

Presseerklärung, 29.6.2004


Proteste gegen die Fluggesellschaft LTU
LTU-ReiseBüro in Düsseldorf besetzt

Mitglieder der antirassistischen Initiative "LTU - deportation class" haben heute, am Dienstag, den 29.6.2004, um 11 Uhr die Geschäftsräume des LTU-Reisebüros auf der Tonhallenstr.16 in Düsseldorf besetzt. Einer der Gründe für die Besetzung ist der an diesem Tag stattfindende LTU-Flug mit Abzuschiebenden vom Düsseldorfer Flughafen nach Belgrad.

Ungeachtet der Proteste von antirassistischen Gruppen scheint sich die LTU zum Marktführer für das schmutzige Geschäft mit den Abschiebungen entwickeln zu wollen: Neben monatlichen Charterabschiebungen nach Istanbul übernimmt die LTU seit Anfang des Jahres auch Sammelabschiebungen von Düsseldorf nach Belgrad, die alle zwei Wochen Dienstags stattfinden. Auch aus Hamburg wird mit LTU-Maschinen abgeschoben.

Im Vorfeld der Sammelabschiebungen werden u.a. ganze Familien durch die Ausländerbehörden zum Flughafen verschleppt. Bei diesen "unangemeldeten Aktionen" werden sie in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf gerissen und gezwungen, ihr Hab und Gut, oft auch Angehörige und Freunde zurückzulassen.

Während die unmenschliche Abschiebepraxis für die Betroffenen ein permanentes Trauma darstellt, ist sie für die LTU offenbar nichts als ein rundes Geschäft. Etwa 50.000 Euro kassiert die REWE-Tochter pro Abschiebeflug mit ca. hundert "deportees". Und LTU-Geschäftsführer Jörgen Marbach kommentiert zynisch: "Damit haben wir das Jahresgehalt eines unserer Mitarbeiter gesichert."

Die antirassistische Initiative "LTU - deportation class" findet, dass die vorgebliche Sicherung von Arbeitsplätzen keine Unmenschlichkeit rechtfertigt. Hier werden MitarbeiterInnen der LTU, die nie zu dieser Art und Weise, ihre Gehälter zu sichern, konsultiert worden sind, vorgeschoben.

Andere Airlines, wie die niederländische Martin Air oder die rumänische Tarom verzichten bereits auf das Geschäft mit den Abschiebungen, weil sie kein Risiko für ihr Image in Kauf nehmen wollen. Die LTU hingegen scheint gegenüber der NRW-Landesregierung, die der LTU vor zwei Jahren einen Kredit über die West LB verschafft hat, eine Gegenleistung erbringen zu müssen, indem sie "unerwünschte Ausländer" außer Landes schafft.

"So flieg ich gern", ist der Werbeslogan der LTU.
Wir meinen: Fliegen muss freiwillig sein!

Eine Airline, die sich als besonders familienfreundlich und sozial präsentiert, darf sich z.B. nicht beteiligen, wenn Familien auseinandergerissen werden.

Wir fordern die LTU-Unternehmensleitung auf, sofort aus dem schmutzigen Geschäft mit den Abschiebungen auszusteigen !


Für weitere Nachfragen stehen wir gerne unter der Tel.-Nr.: 0162-8801767 zur Verfügung.

Initiative "LTU - deportation class"